Busse tanken in Cottbus bald Wasserstoff – LEAG und Cottbusverkehr beschließen bundesweit einzigartiges Modellprojekt in der Lausitz
Mit einem zwischen der LEAG und der Cottbusverkehr GmbH unterzeichneten Kooperationsvertrag wird ein Modellvorhaben konkret: Künftig soll ein Teil der Fahrzeugflotte von Cottbusverkehr mit grünem Wasserstoff fahren. Produziert werden soll er von der LEAG vor Ort am Betriebshof des ÖPNV-Unternehmens. Für den Aufbau der dazu notwendigen Infrastruktur arbeiten beide Unternehmen zusammen.
C.M. Schwab
Der Kooperationsvertrag sieht die Errichtung eines Elektrolyseurs (Wasserstofferzeuger) mit einer Kapazität von zunächst 1 MW und der ersten Wasserstofftankstelle in der Lausitz am Standort des Betriebshofes von Cottbusverkehr vor. Das H2-Regionenprojekt hat im Strukturwandelprozess Lausitz zum Ziel, flächendeckend in der brandenburgischen Lausitz, also auch in den Landkreisen, jeweils einen Elektrolyseur und eine Wasserstofftankstelle zu errichten. Damit soll eine Marktgrundlage für die Wasserstofftechnologie in der Lausitz und ein Anreiz zum Einstieg in die Wasserstoffmobilität geschaffen werden. Das geplante Netz aus H2-Tankstellen und Elektrolyseuren deckt den Bedarf der Flotten kommunaler Betriebe, privatwirtschaftlicher Unternehmen, wie z.B. Spediteuren, und nutzt regionalen Strom aus erneuerbaren Energien. Baubeginn für den Elektrolyseur soll noch Ende 2023 sein. Die erste Ausbaustufe der Wasserstofftankstelle soll bis 2026 abgeschlossen werden.
„Grünstrom ist die Grundlage für den erfolgreichen Strukturwandel. Das Energiesystem der Zukunft wird auf erneuerbare Energie ausgerichtet sein. Wir brauchen Technologien als Sicherheit bei schwankender Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom“, erklärt der LEAG-Vorstandsvorsitzende Thorsten Kramer. „Dazu gehört die Produktion von grünem Wasserstoff – als Speichermedium und umweltfreundlicher Energieträger. Wir verfügen mit diesem Projekt in der Lausitz über einen Technologievorsprung.“

Foto: Tudyka.PR
Fast eine halbe Million Euro für einen Wasserstoff-Bus
Tobias Schick, Cottbuser Oberbürgermeister, betont: „Wir debattieren nicht nur, sondern handeln. Und wir tun das gemeinsam mit den Landkreisen. So bleibt Cottbus Stadt der Energie und die Lausitz eine Energieregion mit zukunftsträchtigem Niveau.“
Ein Wasserstoff-Bus kostet fast eine halbe Million Euro, etwa doppelt so viel wie ein Elektro-Bus. Das Team der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH, das den Strukturwandel in der brandenburgischen Lausitz steuert, fand einen Förderweg, auf dem bis zu 80 Prozent dieser Mehrkosten für die Anschaffung bezahlt werden können. Der Bau der Tankstellen werde bis zu 90 Prozent gefördert.
Ralf Thalmann, Geschäftsführer der Cottbusverkehr GmbH: „Bislang war die Wasserstoffregion Lausitz ein recht abstrakter Begriff. Nun wird sie erlebbar.“ Thalmann geht davon aus, dass das Projekt langfristig wirtschaftlich sein wird. „Sonst würden wir es nicht umsetzen.“ Zur Umsetzung gehören auch die nötigen Fachkräfte, welche die Busse warten und reparieren können. Cottbusverkehr verfügt bereits über in Hochvolt-Technik ausgebildete Mitarbeiter, die nur noch gezielte Qualifizierungen für die H2-Technologie benötigen.
An der Industrie- und Handelskammer Cottbus startet außerdem ein bundesweit einmaliger Lehrgang zu Fachexperten für H2-Anwendungen.
www.durchatmen.org
www.cottbusverkehr.de
www.leag.de
www.wirtschaftsregion-lausitz.de



