Wissenschaftsrat bestätigt: Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem soll 2026 in Cottbus in den Lehrbetrieb gehen
Die alles entscheidende Hürde ist genommen. Am heutigen Montag gab der Wissenschaftsrat (WR) im Zuge einer öffentlichen Pressekonferenz bekannt: Grünes Licht für den Aufbau der ersten staatlichen Universitätsmedizin in Brandenburg mit dem Namen „Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem“ (ursprünglich Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus – IUC). Die Stellungnahme des Wissenschaftsrats in Kurzfassung und wie die weiteren Schritte aussehen.
pm/ jas
Nachdem Ende 2023 der Aufsichtsrat des CTK sowie die Cottbuser Stadtverordnetenversammlung den Plänen zum Übergang der Trägerschaft an das Land zugestimmt hatten, wurde am heutigen Montag, den 22. April, der alles entscheidende Meilenstein verkündet. Der Wissenschaftsrat (WR) halte das Konzept zur Gründung einer Universitätsmedizin als eigenständige Medizinische Universität einschließlich der geplanten Überführung des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) in Cottbus in ein Universitätsklinikum in Landesträgerschaft für grundsätzlich überzeugend, heißt es in der Pressemitteilung. Darin weiter steht: „Der WR begrüßt, dass hierfür Bundesmittel im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen sowie Landesmittel in Wissenschaft und Gesundheit investiert werden, und würdigt insbesondere die innovative Netzwerkidee, die eine enge Verschränkung der universitätsmedizinischen Forschung und Lehre mit Versorgung in der Region vorsieht.
Für die Umsetzung müssen nun die Teilkonzepte (Forschungs- und Medizinkonzept, Digitalisierungskonzepte, Lehrkonzept) gut aufeinander abgestimmt weiterentwickelt und präzisiert werden. Dringend notwendig ist außerdem der rasche Ausbau der Digitalisierung in der Region, der zügiger erfolgen sollte, als dies bislang vom Land geplant wurde. Damit wie geplant zum Wintersemester 2026/27 die ersten Studierenden aufgenommen werden können, ist es aus Sicht des WR unumgänglich, die vom Land aufgestellten Meilensteine unter Berücksichtigung seiner Empfehlungen einzuhalten.
„Die Forschungsschwerpunkte ‚Gesundheitssystemforschung‘ und ‚Digitalisierung des Gesundheitswesens‘ sind gesellschaftlich sehr relevant und knüpfen klug an die Stärken und Bedürfnisse der Region an“, sagt der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Wolfgang Wick. „Der Standort Cottbus könnte zu einem Modell dafür werden, wie Digitalisierung für eine optimale medizinische Versorgung der Bevölkerung insbesondere in dünn besiedelten Regionen genutzt werden kann“, so Wick.
Die Sammlung und Auswertung von Versorgungsdaten sowie die Bereitstellung der Forschungsergebnisse für Versorgungsakteure in der Region könne dazu beitragen, die Herausforderungen des Strukturwandels und des Fachkräftemangels zu bewältigen. Der WR empfiehlt, eine gemeinsame Vision aller beteiligten Akteure zu entwickeln, um die digitale Anbindung der Region an die Medizinische Universität tragfähig zu machen. Außerdem sollte ein Gesundheitskonzept erarbeitet werden, das auf die Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern der Region sowie Prävention und Gesunderhaltung zielt und damit den Fokus des Gesamtkonzepts weitet.
Die ersten Professuren müssen aus Sicht des WR klug besetzt werden, um eine Sogwirkung zu entfalten. Die geplante Anzahl von insgesamt 80 Professuren sollte das Land überprüfen und gegebenenfalls erhöhen. Wichtig ist die Kooperation mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, die für die Weiterentwicklung und Umsetzung des Lehrkonzepts und die interprofessionelle Lehre zentral ist.
Für die geplante Überführung des CTK in Landesträgerschaft sieht der WR das Klinikum derzeit in finanzieller wie personeller Hinsicht gut aufgestellt. Gleichwohl dürfen die Risiken und Unwägbarkeiten im Zuge der Überführung nicht unterschätzt werden. Insbesondere muss das CTK ein wissenschaftliches Profil auf universitärem Niveau ausbilden und eine entsprechende Krankenversorgung etablieren.
Der WR betont, dass das Land die Weiterführung der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem nach Auslaufen der Förderung nach dem Strukturstärkungsgesetz im Jahr 2038 nachhaltig auskömmlich budgetieren und hierfür geeignete Finanzierungswege finden muss, die nicht zulasten der Entwicklungschancen der übrigen Brandenburgischen Hochschulen gehen.“
Die Stadt Cottbus bereite sich schon seit einiger Zeit akribisch auf dieses Mega-Leuchtturmprojekt im Lausitzer Strukturwandel vor. So soll noch in diesem Jahr mit der Aufstockung des bereits bestehenden Parkhauses auf dem CTK-Gelände begonnen werden. Mindestens ein weiteres soll in der Nähe entstehen. Die Anbindungen an den Cottbuser Hauptbahnhof und den ÖPNV sollen ebenfalls verbessert werden. Bund und Land investieren in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro in die Entwicklung dieses Standorts. Neben Hörsälen und Laboren sollen damit auch Betten, Unterkunftsmöglichkeiten sowie der Pflegebereich erbaut und ausgebaut werden. „Davon profitiert die gesamte Lausitz“, sagte Tobias Schick bereits Ende des vergangenen Jahres in einem Pressegespräch zum Wechsel der Trägerschaft.
Auch die Cottbuser Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe begrüßte am Montag mit folgenden Worten das Votum des Wissenschaftsrates, in Cott-
bus die Medizinische Universität Lausitz Carl Thiem zu errichten:
„Die Positionierung des Wissenschaftsrates freut und belohnt alle, die seit mehreren Jahren an der Idee und den Vorbereitungen gearbeitet haben. Einer unserer Leuchttürme im Strukturwandel kann nun erstrahlen. Cottbus/Chóśebuz bekommt eine zweite Universität und vielfältige Entwicklungschancen. Dazu zählen für uns vor allem die städtebaulichen und infrastrukturellen Ansätze rund um das heutige CTK-Gelände, die die Spremberger Vorstadt deutlich profilieren werden. Da wird viel gebaut werden, und wir planen die Erweiterung des Straßenbahn-Netzes um den neuen Medizin-Campus herum. Es ist ein Votum des Wissenschaftsrates, von dem die Bürgerinnen und Bürger, die hier sind und zu uns kommen werden, sehr unmittelbar profitieren werden. Cottbus/Chóśebuz ist auch hier Modell für andere Regionen. Diese Rolle übernehmen wir gern mit all ihren Herausforderungen.“
Der Trägerwechsel des Klinikums in „die Hände des Landes“ soll am 1. Juli 2024 erfolgen. Hier kann die gesamte Stellungnahme des Wissenschaftsrates zum Konzept für den Aufbau der geplanten „Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem“ eingesehen werden.
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