Von Elbe-Elster, OSL, Cottbus bis Spree-Neiße: Leitstelle Lausitz rüstet mit Telemedizin auf und nächster Meilenstein für Lausitz Science Park
Einen echten Terminmarathon erlebte die Chefin der Staatskanzlei Brandenburgs, Kathrin Schneider, am vergangenen Montag in Cottbus. Insgesamt 1.639.000 Euro Fördermittel übergab die Ministerin an Vereine, Zivilbevölkerung und die Leitstelle Lausitz. Am Ende begleitete sie einen echten Meilenstein eines der großen Leuchtturmprojekte im Lausitzer Strukturwandel. STARK für die LAUSITZ war bei allen Terminen dabei.
Jannis Simons / pm
Bereits am frühen Vormittag konnte Ministerin Schneider 44 Projektträgern aus der Zivilbevölkerung Urkunden und Fördermittel in Höhe von 923.000 aus dem „Teilhabefonds“ Brandenburg überreichen. Dieser Teilhabefonds wird aus Mitteln der STARK-Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und vom Land Brandenburg finanziert, um kreative Ideen zu verwirklichen und die Vielfalt der Lausitz zu stärken. Mehr dazu hier in einem separaten Beitrag.
Am frühen Nachmittag ging es für die Ministerin weiter zur Regionalleitstelle Lausitz in Cottbus. Dort werden 25 Notarzteinsatzfahrzeuge und ca. 100 Rettungstransportwagen im Bereich der Regionalleitstelle Lausitz spätestens im kommenden Jahr einheitlich mit mobilen Tablets inklusive Zubehör und Software zur Datenübertragung ausgestattet. Das Projekt hat einen Umfang von 716.000 Euro, wofür die Ministerin einen entsprechenden Fördermittelbescheid stellvertretend an den Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick übergab.
Dieses neue Vorhaben integriert das bereits laufende Projekt „Telemedizin im Rettungsdienst des Landkreises Spree-Neiße“ aus dem Förderprogramm „Strukturentwicklung Lausitz“. Tobias Schick sagte dazu: „Dies ist eine Initiative aus der Lausitz für die Lausitz und darüber hinaus. Die Telemedizin schützt Leben und Gesundheit und passt damit exakt zu den Forschungsbestrebungen der Medizinischen Universität Lausitz Carl Thiem für eine Modellregion Gesundheit in ländlichen Räumen. Cottbus ist hier gemeinsam mit den Landkreisen einmal mehr Vorreiter.“
Im Vorhaben vereint sind die vier Südbrandenburger Landkreise der Lausitz: der Landkreis Dahme-Spreewald, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster sowie die kreisfreie Stadt Cottbus. Ingolf Zellmann, Servicebereichsleiter Leitstelle/Rettungsdienst/Katastrophenschutz der Feuerwehr Cottbus erklärte, dass es heutzutage bei 20 bis 30 Prozent der Einsätze ausreichend ist, den Notarzt per Telemedizin hinzuzuziehen, was in etwa 25.000 Einsätze im Gebiet der Integrierten Regionalleitstelle Lausitz entspricht. Das kommt u.a. dadurch zustande, dass manche Patienten nicht mit ins Krankenhaus kommen wollen, wobei die Vorstellung vor einem Arzt dann zukünftig per Telemedizin und eine entsprechende Medizinmaßnahme, die nur ein Arzt verordnen kann, durch die Rettungssanitäter vor Ort erfolgen kann. Hierfür werden 15 besonders erfahrene Notärzte als Telenotärzte geschult. Mit der Telemedizin kann die Zeit bis zur Initialbehandlung der Patienten dementsprechend deutlich verkürzt werden. Das Projekt sichert die medizinische Versorgung auch im strukturschwachen ländlichen Raum, ist eine Musterlösung für andere Regionen im Sinne des Digitalen Leitkrankenhauses und zudem eine Reaktion auf den Fachkräftemangel.
Foto: Simons
Bis in den letzten Winkel der brandenburgischen Lausitz hinein
Bereits jetzt werden in der Leitstelle Lausitz Rettungseinsätze mit dem Tablet digital dokumentiert, was allerdings immer erst nach den Einsätzen erfolgt. Zukünftig soll das zeitgleich während des Einsatzes erfolgen und Ärzte sich live zuschalten können. Ob Übermittlung des Live-Bilds des EKG oder der direkte Kontakt mit dem Patienten, worauf sich der Arzt bisher immer allein auf die Berichterstattung der Sanitäter verlassen musste, können damit parallel auf digitalem Wege erfolgen. Alle Beteiligten am Einsatz haben somit einen gleichen, transparenten Überblick und können direkt handeln. Die Patientendaten und Vitalparameter sind jederzeit für den Telenotarzt und auch schon für das aufnehmende Krankenhaus verfügbar. Doch bestimmte Eingriffe, wie sämtliche Narkose-Formen, werden immer dem Not-Arzt persönlich live vor Ort vorbehalten bleiben.
Mit der Medizinischen Universität Lausitz Carl Thiem bestehe dazu eine enge Kooperation. Das System erlaube einen ortsungebundenen und parallellaufenden Notarzteinsatz im gesamten Leitstellenbereich. „Das Projekt wirkt bis in den letzten Winkel der brandenburgischen Lausitz hinein“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Cottbus. Anders mache es auch keinen Sinn, unterstreicht ein Rettungssanitäter dem WochenKurier.
Das Projekt soll dazu beitragen, die Lausitz auf dem Weg zu einer Europäischen Modellregion für den Strukturwandel und einem modernen Forschungs-, Innovations- und Wissenschaftsstandort sowie einer Modellregion Gesundheit, die Forschung, Lehre und Versorgung in neuartiger Weise unter Nutzung der Digitalisierung verknüpft, wieder ein ganzes Stück voranzubringen.
Meilenstein für Lausitz Science Park
„Nach Bahnwerk und der Medizinischen Universität Lausitz Carl Thiem werden jetzt auch für den Lausitz Science Park (LSP) Nägel mit Köpfen gemacht“, sagte der Cottbuser Oberbürgermeister (OB) Tobias Schick in seiner Eröffnungsrede zu seinem zweiten offiziellen Medientermin am zurückliegenden Montag und gleichzeitig der dritten Veranstaltung, die die Chefin der Brandenburger Staatskanzlei an ihrem Terminmarathon in der Lausitz beiwohnte. Im Cottbuser Gründungszentrum „Startblock B2“ ist dabei eine Rahmenvereinbarung zur Entwicklung des Technologie- und Innovationsparks auf ca. 420 Hektar Fläche unterzeichnet worden.
Darin vereinbaren die Stadt Cottbus und die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg die weitere Zusammenarbeit sowie die Gründung einer Wirtschaftsfördergesellschaft, die die Entwicklung des künftigen LSP vorantreiben soll. Das forderte zuletzt ein Zusammenschluss regionaler Wirtschaftsverbände mit einem öffentlichen Positionspapier Ende des vergangenen Jahres. WochenKurier und STARK für die LAUSITZ berichteten ausführlich. Gesellschafter werden zunächst die Stadt Cottbus und die BTU Cottbus-Senftenberg. Weitere Partner können hinzukommen. Vorbild ist der Wissenschaftspark Berlin-Adlershof, mit dem es bereits vonseiten der Wirtschaftsregion Lausitz eine enge Zusammenarbeit gibt.
Foto: Simons
Begleitet wird auch dieser Prozess von der Staatskanzlei Brandenburg. Kathrin Schneider, Ministerin und Chefin der Staatskanzlei: „Der Lausitz Science Park auf dem ehemaligen Flugplatz-Gelände in Cottbus wird wissenschaftliche und wirtschaftliche Kompetenz unter einem Dach zusammenbringen. Das ist genau das, was wir im Strukturwandel brauchen. Die Verbindung von Forschung, moderner Technologie und Wirtschaft sorgt für neue Wertschöpfungsketten und attraktive Arbeitsplätze. Das Chesco-Projekt, das in Cottbus-Dissenchen schon gestartet ist und später in den LSP umziehen wird, zeigt schon, wie das konkret geht. Die Task Force unter Leitung der Staatskanzlei hat intensiv und gut gearbeitet, so dass diese Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort LSP zwischen der Stadt Cottbus und der BTU Cottbus-Senftenberg nun unterzeichnet werden konnte“, so die Ministerin.
Ein neuer Stadtteil von Cottbus
Allen Beteiligten betonten, dass dies ein enorm wichtiger Schritt, nach Worten von BTU-Präsidentin Prof. Grande sogar „ein Meilenstein“ auf dem Weg zur Gründung einer LSP GmbH sei, die dafür sorgen werde, dass ausreichend Platz und die erforderliche Infrastruktur für die Ansiedlung von Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen geschaffen werde. Sie sprach von einer besonderen Dynamik, die die Stadt und die Universität dabei schon entwickelt haben und noch entwickeln können.
„Mit der BTU im Zentrum entwickelt sich hier in Cottbus gerade einer der dynamischsten Wissenschaftsstandorte in Deutschland. Der Lausitz Science Park schafft attraktive Rahmenbedingungen für Wachstum, rege Gründeraktivitäten und die Ansiedlung von weiteren Wissenschaftseinrichtungen und innovativen Wirtschaftsunternehmen. Ich bin überzeugt, hier schreiben wir eine Erfolgsgeschichte – für die BTU, für die Stadt und für die Lausitz“, meinte die BTU-Präsidentin gewohnt selbstbewusst und tatenkräftig. Der Cottbuser OB spreche sogar von einem neuen Stadtteil, den der LSP in seiner Ausprägung nahezu abbilden werde.
In der Vereinbarung heißt es u.a.: „Mit mehr als 420 ha Entwicklungsfläche und unmittelbarem Bezug zur Innenstadt und zur Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg bildet der Lausitz Science Park einen Forschungs- und Wissenschaftsstandort mit hohem gewerblichen Ausgründungspotenzial im Innovationskorridor Berlin-Lausitz. Im Ergebnis sollen gemeinsam Flächen aktiviert, wirtschaftliche Wertschöpfung am Standort betrieben, hochwertige Arbeitsplatzangebote geschaffen und somit zusätzliche Steuereinnahmen generiert werden. Profitieren wird davon nicht allein der Lausitz Science Park selbst, die Qualitätssteigerung wird sich positiv auf Stadtstrukturen und Stadtgesellschaft auswirken.“
Abschließend appellierte Schick: „Das ist ein Prozess von mehreren Jahren. Jetzt gilt es, Planungssicherheit zu schaffen, groß zu denken und mutig zu bleiben.“ Ministerin Schneider verabschiedete Schick und Prof. Grande mit den Worten: „Jetzt wünsche ich gutes Gelingen beim Hausaufgaben machen.“
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