Städtische Werke Spremberg (Lausitz) plant Windparkerweiterung – Gibt es dafür Rückenwind?
In Abstimmung mit der Stadt Spremberg plant die Städtische Werke Spremberg (Lausitz) GmbH in Zusammenarbeit mit der Energiequelle GmbH und der Enertrag SE die Errichtung von 13 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 86 Megawatt im Stadtwald von Spremberg. Dieser bietet ideale Bedingungen und die Einnahmen aus der Verpachtung städtischer Flächen können unter anderem den kommunalen Haushalt stärken und das kulturelle Leben fördern. Der Windpark soll ein Beitrag zur zukunftsfähigen, umweltfreundlichen Energieversorgung in der Region sein. Dennoch ist dieses Vorhaben nicht unumstritten. Ein Gesprächsabend im Spreekino Spremberg soll das ändern.
Aus der Herbst-Ausgabe des STARK für die LAUSITZ-Magazins 2023.
Um die Wärmeversorgung in Spremberg nach dem Abschalten des Kraftwerks Schwarze Pumpe auf klimaneutrale Energieerzeugungsanlagen und Speichermöglichkeiten umzustellen, benötigt es erneuerbare Energie. »Die Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung für die Bürgerinnen und Bürger in und um Spremberg haben dabei oberste Priorität«, sagt Michael Schiemenz, Geschäftsführer der Städtische Werke (SW) Spremberg (Lausitz) GmbH. Ein wichtiger Meilenstein hin zum Ausbau klimaneutraler Energieerzeugungsanlagen war die Unterzeichnung eines LOI (Letter of Intent), eine Interessensbekundung gemeinsam mit der Energiequelle GmbH und Enertrag SE, zur Erweiterung des Windparks im Stadtwald Spremberg um 13 weitere Windkraftanlagen. Windenergieanlagen sind aktuell die günstigste Art, Energie zu erzeugen. Gleichzeitig diejenige mit dem geringsten Flächenverbrauch und der insgesamt besten Ökobilanz.
Spremberger werden von Windenergieanlagen profitieren
Es gibt die unterschiedlichsten Varianten, die Spremberger am Ertrag dieser Anlagen teilhaben zu lassen. Ob über eine Bürgerbeteiligung, ein Bürgerstrommodell oder anderweitige Möglichkeiten – das ist im Fall der Erweiterung des Windparks im Stadtwald noch offen. Aber auch indirekt profitieren Bürgerinnen und Bürger davon, weil mehr Wertschöpfung durch Steuer- und Pachteinnahmen in der Kommune bleibt. Eine weitere Variante wäre, den Strom der Windräder den Verbrauchern in Spremberg über ein regionales, preisgünstigeres Windstromprodukt zur Verfügung zu stellen. »Das ist sicherlich die direkteste Art und eine alternative Beteiligungsform mit hohem Akzeptanzfaktor«, so Michael Schiemenz. Die direkteste Art ist auch zeitgleich die beliebteste: Laut einer Umfrage der Fachagentur Wind und Energie möchten 65 Prozent der von Windkraftanlagen betroffenen Bürger und Gemeinden auf diese Art beteiligt werden.
175 m hoch
Die geplanten Windenergieanlagen mit einer Nabenhöhe von 175 m gehören zu den größten in Europa und generieren im Jahr fast das Vierfache des Stroms, der im Verteilnetzgebiet der SW Spremberg (Lausitz) GmbH verbraucht wird. Der erzeugte Strom soll auch die Technologien für die Wärmewende und das Referenzkraftwerk-Lausitz bei der Herstellung von grünem Wasserstoff unterstützen. »Wir tragen Werte wie soziale Verantwortung und Umweltbewusstsein in uns. Neben der Bewältigung des Kohleausstiegs verfolgen wir strategische Ziele, die den Weg für eine zukunftssichere Energieversorgung vor Ort ebnen«, heißt es in einem Info-Flyer der SW Spremberg (Lausitz) GmbH. Dies werde zukünftig immer mehr ein entscheidender Standortfaktor, vor allem für unternehmerische Ansiedlungen, sein bzw. werde es bereits jetzt schon nachgefragt.
Vorteile eines Windparks in kommunaler Hand
Auf dem Info-Flyer der SW wurden auch folgende Vorteile von Windenergieanlagen in kommunaler Hand einmal aufgelistet:
- Strom aus Wind ist wesentlich günstiger als Kohle-, Gas- oder Atomstrom
- Windenergie bringt Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und volatilen Beschaffungskosten
- Geringerer Flächenbedarf im Vergleich zu Photovoltaik und Biomasse
- Kohlenstoffdioxid-Emissionen aus der Anlagenherstellung und Errichtung amortisieren sich bereits im ersten Jahr
- moderne Windanlagen ermöglichen eine rentable Stromerzeugung hier vor Ort
- lokale Wertschöpfung und Versorgungssicherheit bleiben vor Ort in der Kommune
Grafik: Städtische Werke Spremberg (Lausitz) GmbH
Einladung zum Gesprächsabend im Kino
Am Mittwoch, 15. November, sind alle Interessierten ab 17 Uhr ins Spreekino in Spremberg eingeladen, um mit Verantwortlichen und Experten aus der Praxis ins Gespräch zu kommen. Ziel sei es, Aufklärung und Information zu betreiben, dass der Aufbau erneuerbarer Energieerzeugungskapazitäten für die Energiewende, insbesondere lokal, unabdingbar sei. Dies resultiert aus den klimaschutzgesetzlichen Vorgaben und der damit einhergehenden Abschaltung konventioneller Erzeugungskapazitäten in absehbarer Zukunft. Mit Andreas Altmann von der Städtische Werke Borna GmbH, der mit seinem Unternehmen schon Erfahrung hat, was die Einbindung erneuerbarer Energien in das Stadtwerke-Portfolio betrifft, und mit Michael Knape, der als Bürgermeister von Treuenbrietzen über die kommunalen Erfahrungen beim Aufbau und dem Bürgernutzen erneuerbarer Energien aus erster Hand berichten kann, gibt es zwei spannende Praxisberichte zu diesem komplexen Thema.
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Titelbild: Das Foto dieser Windkraftanlagen dient nur als Symbolbild. Foto: Drohnen Expertise
„STARK für die LAUSITZ“ mit großem Spree-Neiße-Special
Vor kurzem erschienen ist die Herbstausgabe 2023 des „STARK für die LAUSITZ“-Magazins. Dieses Magazin ist von den Leuchtturm-Projekten des Landkreises Spree-Neiße sowie der Städte Forst, Guben und Spremberg (ab Seite 18) geprägt. Natürlich werfen wir aber auch wie immer einen Blick auf aktuelle Entwicklungen in der Oberlausitz. Das alles haben wir unter dem Titel „Wandel durch Innovation“ auf 48 Seiten kompakt dargestellt. Hier geht’s zum kostenfreien E-Paper.