„Quirlige Kultur der Lausitz erleben“ – Lausitz Festival gibt Programm für 2025 bekannt
Vom 24. August bis 14. September lädt das Lausitz Festival auch in diesem Jahr zu vielen spannenden Eigenproduktionen und internationalen Gastspielen in der Nieder- und Oberlausitz ein. Eine Pressekonferenz Anfang April in der Vertretung des Freistaates Sachsen in Berlin gab einen Überblick über die Programmhighlights. Welche das sind und worauf sich Lausitzer und Gäste aus aller Welt freuen dürfen.
PM / Jannis Simons
Mit insgesamt 31 Veranstaltungen im Hauptprogramm geht das Lausitz Festival vom 24. August bis 14. September 2025 in seine sechste Saison. Die Vorstellungen verteilen sich auf 20 Produktionen in Südbrandenburg und Ostsachsen, die Hälfte davon entsteht exklusiv fürs Festival. Das Jahr für Jahr neu geprägte Inspirationswort lautet 2025 „unsbewusst“.
So geht es in diesem Jahr also um das Wir – der Menschen. Chef-Intendant Daniel Kühnel machte auf der Pressekonferenz zur Programmvorstellung deutlich: „Strukturwandel ohne das Bewusstsein des Gemeinschaftssinns auf der Welt geht nicht.“ Dabei stellte er die Frage in den Raum: „Was fängt ein Familienvater am Frühstückstisch mit diesem schweren Wort Strukturwandel an, wenn er das seinen Kindern erklären möchte?“
Strukturwandel künstlerisch aufschlüsseln
Das Lausitz Festival möchte daher aus der geografischen Mitte Europas – der Lausitz – heraus einen kulturbasierten Europabegriff etablieren, indem es Strukturwandel durch Kunst als universales Menschheitsthema interpretiert und aufschlüsselt. „Ein großer poetischer Bogen zeichnet dieses Festival aus“, verkündete der Intendant.
Zur Festival-Eröffnung feiert ein Ensemble junger Schauspieler:innen unter der Regie des österreichischen Autors und Theatermachers Michael Sturminger die Uraufführung seines Stücks „Sonettfabrik“, das textlich auf Sonetten Shakespeares basiert und sich bis in den Titel hinein tief auf den Spielort einlässt: die Brikettfabrik „Louise“ in Domsdorf im Landkreis Elbe-Elster, eines der faszinierenden Industriedenkmäler Brandenburgs und erstmals Schauplatz für ein Theaterstück. Für den Österreicher Sturminger ein „magischer Ort der vielen Bilder“.
Kurz vor dem Festivalausklang geht im Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau (GHT) die Uraufführung von „Krabat“ über die Bühne – eine Familienoper des Berliner Komponisten Marius Felix Lange über die berühmte sorbische Sagengestalt. Dieses Werk entstand im gemeinsamen Auftrag des GHT und des Lausitz Festivals.
„Es wird nie wieder so passieren wie an diesem Abend“
Zwischen diese beiden spektakulären Neuschöpfungen für die Bühne passen drei prall gefüllte Wochen mit Kunst und Theater, Konzerten und szenischen Lesungen, philosophischen Diskussionen und Tanz. Neben der Wiederaufnahme des Theaterstücks „Othello / Die Fremden“, der Erfolgsproduktion des Lausitz Festivals aus dem Vorjahr mit vier Vorstellungen wiederum auf dem Telux-Gelände in Weißwasser, weckt ein zeitgeschichtlich bedeutsames Beziehungsdrama in spektakulärem Setting besondere Neugier: „Müller & Müller“ verhandelt die kurze, intensive Ehe zwischen Heiner Müller, einem der bedeutendsten Dichter der DDR, und seiner zeitweiligen Frau Inge Müller und ihre gemeinsame literarische Arbeit im Klettwitzer Tagebau. Spielort ist das Besucherbergwerk F60 in Lichterfeld-Schacksdorf, die längste und längst stillgelegte Abraumförderbrücke des Braunkohletagebaus. Bei dieser Produktion findet das Spektakel unter Einsatz einiger Technik auf dem Industriegiganten selbst statt. Michael Höppner, der für dieses Stück für Buch und Regie verantwortlich ist, spricht von einem „einzigartigen Moment“. „Es wird nie wieder so passieren wie an diesem Abend.“
Große szenische Lesungen gehören ebenfalls zum Exklusiv-Portfolio des Lausitz Festivals 2025: So etwa im Staatstheater Cottbus, wo ein zeitgenössischer Briefroman von der Erfolgsautorin Juli Zeh und Simon Urban mit dem Namen „Zwischen Welten“– also der Wechsel zwischen E-Mails und elektronisch versandten Kurznachrichten – im Zentrum steht.
Publikum aus ganz Europa für die Lausitz begeistern
Chef-Intendant Daniel Kühnel verfolgt mit dem Festival wie in den Vorjahren eine zeitgemäße, weitgefächerte Spielplanpolitik, die die Potenziale der Region durch Kunst vielfältig freisetzen und dadurch auch ein neues Publikum aus ganz Europa für die Lausitz begeistern möchte. „Jeder ist unser Publikum“, lädt Kühnel Gäste aus aller Welt ganz herzlich ein, die „quirlige Kultur der Lausitz“ zu erleben. Sachsens Ministerpräsident erhofft sich von diesen drei Wochen, dass auch „Ideen und Anregungen von außen in die Region getragen“ werden. Der Baustein Kultur sei für die Zukunftsregion Lausitz sehr zentral, so Kretschmer. Daher verkündete Kühnel nicht von ungefähr, dass das Festival über die Mittel des Strukturwandelfonds bis 2038 langfristig gesichert sei.
Der Ticketvorverkauf für nahezu alle Veranstaltungen läuft bereits, online über lausitz-festival.reservix.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Für „Krabat“ sind Tickets über www.g-h-t.de erhältlich. Besucher aus dem Vorjahr können mit der bekannten Eintrittsstruktur mit nur kleineren Anpassungen rechnen, gaben die Verantwortlichen auf der Pressekonferenz in Berlin bekannt.
Mehr Informationen zum Programm, zu den Spielstätten und zu allen Kooperations- und Koproduktionspartnern gibt es ausführlich unter: www.lausitz-festival.eu
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