Nach Wasserschaden im Großen Haus in Görlitz: Wird Weißwasser nun Theater-Standort?
Durch einen großen Wasserschaden im vergangenen Jahr muss das Görlitzer Theater dringend saniert werden. Der Landkreis Görlitz will dazu Geld au dem Strukturwandeltopf nutzen, wovon auch die Waldbühne in Jonsdorf und die Telux in Weißwasser profitieren könnte.
Tony Keil
Dass dem Großen Haus des Gerhart Hauptmann-Theaters (GHT) in Görlitz eine Sanierung guttun würde, ist schon länger klar. Der wohl durch einen Fehler im Brandmeldesystem ausgelöste Wasserschaden vom November des vergangenen Jahres hat die Dringlichkeit jedoch extrem erhöht. Denn aktuell geht auf der Bühne nichts mehr. Temporäre Spielstätten wie das Kaufhaus Görlitz werden als Ausweichstätten genutzt. Aber ein Kaufhaus ist eben kein Theater. Nicht alles, was geplant war, lässt sich so einfach an den neuen Ort verlegen.
Für die Sanierung kommt jetzt eine Idee ins Spiel, von der auch andere Standorte profitieren würden. „Wir sind uns mit den Gesellschaftern einig, dass es nicht klug wäre, jetzt nur den Wasserschaden zu beheben und dann ein paar Jahre später gewisse Dinge nochmal anzupacken“, sagt der Görlitzer Landrat Stephan Meyer. Deswegen denkt man gleich größer und will dabei auch andere Infrastruktur im Landkreis im Blick behalten. Gemeint ist damit zum einen die Waldbühne in Jonsdorf, denn ebenso dort gibt es Investitionsbedarf. Zum anderen geht es um die Telux in Weißwasser. Der dortige Saal soll, sofern der Plan aufgeht, zur Spielstätte für das GHT werden. Die große Oper wird in der Glasmacherstadt dann zwar nicht stattfinden, aber Konzerte und kleinere Aufführen wären möglich. Hier gestaltet sich der Fall allerdings etwas schwieriger, weil die ehemalige Glasfabrik kein öffentliches Eigentum ist. Man sei aber mit der Stadt und dem Eigentümer in Gesprächen, so der Landrat.
Foto: GHT
Geld der Versicherung nutzen
Für die drei Standorte soll nun ein Komplettpaket geschnürt werden, dass dann über Strukturwandel-Mittel finanziert werden soll. Die Entschädigungssumme, die die Versicherung für den Wasserschaden am GHT zahlt, könnte den für die Fördermittel nötigen Eigenanteil decken.
Noch herrscht hier allerdings viel Konjunktiv, weil die Planungen noch in einem sehr frühen Stadium sind. „Wir sind noch nicht an dem Punkt, dass das in den Begleitausschuss kommt“, sagt Stephan Meyer.
Ziel sei es, jetzt alles vorzubereiten, um zeitnah in die Gremien zu kommen. Der Regionale Begleitausschuss (RBA) Lausitz tagt im kommenden Juni wieder. Dieser Termin scheint aber unrealistisch. Denn zum einen läuft der Einigungsprozess mit der Versicherung noch, zum anderen muss der Antrag auch qualifiziert werden, was Zeit brauche. Selbst in die Novembersitzung des RBA zu kommen, wird eine große Herausforderung. Es kann also sein, dass das Projekt erst im nächsten Jahr im RBA behandelt wird. Aktuell steht noch nicht einmal fest, wer letztlich den Antrag stellt. Das könnten beispielsweise der Kreis oder die Theater-Gesellschaft machen. Auch das muss aber noch besprochen werden. Wann an welchem Standort Sanierungsarbeiten losgehen, ist daher noch nicht absehbar. Klar scheint, dass diese nicht parallel vonstatten gehen werden, weil zum einen die Vorbereitungsstände sehr unterschiedlich sind und zum anderen in Görlitz natürlich besonders der Schuh drückt.