Made in Lausitz: Mehr Ruhe für Truck-Fahrer durch Cottbuser Erfindung

Rastplätze, Lärm, Hitze oder Kälte – lange Standzeiten sind für Truck-Fahrer oft eine Zumutung. Nach wenigen Stunden schalten sich Heizung oder Klimaanlage ab, um die Batterie zu schonen. Ergebnis: stickige, kalte oder überhitzte Kabinen. Meist bleibt nur der laufende Motor – mit Lärm, Verbrauch und CO₂-Ausstoß. Eine Erfindung aus Cottbus, der Negus Ladebooster, soll Komfort, Effizienz und Sicherheit für den Fernverkehr nun deutlich erhöhen.

C.M. Schwab

Die Idee aus Cottbus

Alexander Gucz von Negus Transporte in Cottbus entwickelte dafür eine Lösung: Der Negus Ladebooster für Comfort Line nutzt die Energie der ohnehin laufenden Kühlmaschine. Während der Fahrt übernimmt deren Lichtmaschine die Stromversorgung und lädt die Fahrzeugbatterien auf. Im Standbetrieb reicht eine kleine, intelligente Schaltung aus, um die Stromversorgung dauerhaft sicherzustellen.
Kosten: ca. 2.500 Euro netto pro Fahrzeug. Vorteile: mehr Komfort für Fahrer, weniger Dieselverbrauch, weniger CO₂.

Mehrwert für Fahrer und Unternehmen

Fahrer können ihre Ruhezeiten ungestört verbringen. Unternehmen profitieren von Einsparungen bei Kraftstoff und Abgaben, da weniger Emissionen entstehen. „Kein nächtliches Anlassen des Motors, keine überhitzten Kabinen – das ist echte Wertschätzung“, so Gucz.

Von der Praxis zum Patent

Der Booster wurde im eigenen Fuhrpark erfolgreich getestet und vom Bundesamt für Logistik und Mobilität in den Förderkatalog aufgenommen. Auch die Wirtschaftsförderung Brandenburg und das Brandenburger Wirtschaftsministerium zeigen Interesse. Das Patent ist angemeldet, mit Branchenpartnern wie Krone, Thermo King oder Carrier sie man im Gespräch.

Kooperation und Perspektiven

Alle Bauteile sind am Markt verfügbar – die Innovation liegt in der Schaltungslogik. Framo, Hersteller von E-Nutzfahrzeugen, prüft eine Kooperation: „Einfach, praxisnah, effizient. Eine Lösung, die weltweit funktioniert“, so Entwicklungsleiter Ralf Binnenbruck.

Stimme aus der Fahrerkabine

Truckfahrerin Cindy Koch: „Schlafmangel ist ein Riesenproblem. Mit Booster können wir endlich erholt in den Tag starten.“ Kollege Philippe Luft ergänzt: „Ohne Klimaanlage sind im Sommer 60 Grad im Fahrerhaus keine Seltenheit. Der Ladebooster macht den Unterschied – für Gesundheit, Sicherheit und Lebensqualität.“

Mit seiner pragmatischen Idee hat Gucz nicht nur ein branchentypisches Problem gelöst, sondern ein internationales Anwendungsfeld erschlossen. Denn die Herausforderungen der Energieversorgung während Standzeiten bestehen weltweit. Die Innovation aus Cottbus wird deshalb ausschließlich lizenziert weitergegeben – mit Ursprung, Nutzen und Wertschöpfung aus Brandenburg oder eben ‚Made in Lausitz‘.

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