LEX-Preis-Gewinner 2023 – Vorhang auf für die Lausitzer Start-up-Szene
Im Startblock B2 in Cottbus fand Mitte September das Finale des Lausitzer Existenzgründungs-Wettbewerbes (LEX) 2023 statt, der zum 19. Mal von der Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. (WiL) durchgeführt wurde. In diesem Jahr war das LEX-Finale erstmals Teil eines ganztägigen Gründerevents, der „STARPARADE“, die in Kooperation mit der EGC Entwicklungsgesellschaft Cottbus, Startup Lausitz, dem CreativeOpenLab (COLab) der BTU Cottbus-Senftenberg, dem RKW Kompetenzzentrum und der WiL stattfand.
pm/jas
War es in in den vergangenen Jahren üblich, dass nur den drei Preisträgern des LEX-Preises sowie den drei besten Schülerfirmengruppen eine Bühne vor Wirtschaftsakteuren und politischen Vertretern der Nieder- und Oberlausitz bei der Preisverleihung geboten wurde, richtete die WiL den Wettbewerb in diesem Jahr mit einem neuen Konzept aus. So durften sich alle Teilnehmenden erstmals vor interessierten Pressevertretern und verschiedenen Wirtschaftsakteuren der Öffentlichkeit präsentieren und mussten dabei eine vierköpfige Jury, bestehend aus Tim Berndt (Geschäftsführer der WiL), Claudia Matthes (Inhaberin studio Kniften und Vorstandsmitglied Kreative Lausitz e.V.), Laura Staudacher (Vorsitzende Junge Lausitz e.V.) und Sebastian Bubner (Inhaber purenergies und Lausitzer des Jahres), von sich und vor allem von ihrer Geschäftsidee überzeugen. In drei Pitch-Veranstaltungen in Cottbus sowie im Dock3 im Industriepark Schwarze Pumpe konnten folgende Gründerteams am meisten überzeugen und sich den etwa 120 Gästen und einer sechsköpfigen Jury beim großen Finale in Cottbus vorstellen:
weldinx
Dr. Anton Evdokimov und Dr. Antoni Artinov haben eine cloudbasierte Schweiß-Simulationssoftware entwickelt, die das Ergebnis nicht nur qualitativ verbessert, sondern gleichzeitig Arbeitszeit und damit Kosten senkt sowie den CO2-Ausstoße verringert. Im Vergleich zu anderen Produkten ist sie sehr einfach zu bedienen, benötigt durch die Cloud-Lösung keine aufwendige Hardware und bietet durch ein Abo-Modell für jeden Bedarf den richtigen und preislich optimierten Leistungsumfang.
treibHaus
Zwei Sauna-Flöße für je bis zu 12 Gäste kann man ab November bei Tino Henßchen mieten, um auch ohne Bootsführerschein vom Stadthafen aus in den Senftenberger See zu stechen. Neben der finnischen Sauna mit Panoramascheibe gibt es auf dem Floß eine geräumige Lounge und eine noch größere Dachterrasse. Verpflegungspakete mit regionalen Produkten sind buchbar.
Seenland-Safran
Der gelernte Mechatroniker, Matthias Trentzsch, aus Hermsdorf (Oberspreewald-Lausitz) ist einer von nur rund einem halben Dutzend Safran-Anbauern in Deutschland. Er nutzt die perfekten Boden- und Witterungsbedingungen in der Lausitz, um das extrem begehrte und mit bis zu 70.000 Euro pro Kilogramm ebenso teure Gewürz aus den Stempelfäden der Krokus-Blüte zu gewinnen. Medizinische Anwendungen sind ebenso in Planung wie die weltweit erste Safranzupfanlage.
quantum grade materials [qgm]
Das multiprofessionelle, vierköpfige Team aus Guben um Dr. Owen C. Ernst, Anne Handschick, Barbara Handschick und Dr. David Uebel hat einen weltweit einzigartigen Prozess patentiert, mit dem Silan 28 hergestellt werden kann, ein für den Bau von Quantencomputern unerlässliches Gas. Bislang wurde Silan 28 in einem deutlich langwierigeren Verfahren und nur in Russland hergestellt. Insofern sichert und optimiert die Arbeit von quantum grade materials [qgm] den Bau von Quantencomputersystemen, die die Welt der Computer revolutionieren werden.
KONSUM
Den gebürtigen Lausitzer und Sorben, Martin Grunewald, kennt man schon als Betreiber des Cottbuser Suppenstübchens. Daneben belebt er den Jänschwalder Konsum mit einer Kombination von Restaurant und Einkaufsmöglichkeit. Zudem bietet er von dort Schulen, Kitas und Betriebe eine gesunde Mittagsversorgung mit regionalen Produkten an. Den nötigen Strom liefert eine hauseigene PV-Anlage.
Instagram: konsum_jaenschwalde
Hanffaser Lausitz
Das fünfköpfiges Team um Fanny Killian, Sebastian Kaiser, Luise Richter, Anne Richter und Laura Demling plant eine Fabrik zur Herstellung von Bauprodukten aus Industriehanf. Träger wird eine Industriegenossenschaft. Dabei wird traditionelle Lausitzer Baukultur mit ökologischen, landwirtschaftlichen und bauphysikalischen Vorteilen wiederbelebt.
www.hanffaser-lausitz.de
Die Final-Jury um Dr. Markus Binder (Finanzvorstand der LEAG und Vorstandsvorsitzender der WiL), Matthias Hoyer (Industrie- und Handelskammer Dresden), Heinrich Weißhaupt (Investitionsbank des Landes Brandenburg – ILB), Katrin Gräfe (Sächsische Aufbaubank – SAB), Jan Muschka (Direktor Kredit der Sparkasse Spree-Neiße) und Marcel Petermann (Industrie- und Handelskammer Cottbus) vergab folgende Platzierungen:
1. Platz quantum grade materials [qgm] – 5.000 Euro
Die Jury war von der absolut innovativen Gründung auf einem weltweit einmaligen technischen Niveau aus der Lausitz überzeugt, die den Bau Quantencomputersysteme nicht nur optimiert, sondern auch die bislang dabei bestehende Abhängigkeit von Russland durchbricht. Eine Testfertigung entsteht derzeit im Dock 3.
2. Platz KONSUM – 2.500 Euro
Die Jury beeindruckte die solide unternehmerische Planung sowie die fachliche Expertise des Gründers Martin Grunewald. Zudem leistet die Gründung in Jänschwalde einen wichtigen Beitrag für die Region.
3. Platz Seenland Safran – 1.500 Euro
Die Jury beeindruckte die visionäre Kraft, Safran für gastromische, aber auch medizinische Zwecke erfolgreich in der Lausitz anzubauen. Zudem arbeitet der Gründer an dem weltweit ersten Verfahren zur automatisierten Ernte der kostbaren Blütenfäden.
Info
In den vergangenen 18 Jahren hat der LEX über 330 Unternehmen mit mehr als 220.000 Euro Preisgeld auf ihrem Weg in eine erfolgreiche unternehmerische Selbstständigkeit unterstützt. Dadurch wurden mehr als 1.100 Arbeitsplätze in der Lausitz geschaffen und Spotlights auf die vielfältige und innovative Lausitzer Gründungsszene gerichtet. Dabei konnte eine Vielzahl der Teilnehmer von Institutionen, wie z.B. Startup Lausitz, dank langjähriger Förderinstrumente des Landes, des Bundes und der EU, wie auch die diesjährigen drei Preisträger, in ihrer Startphase umfassend gecoacht und beraten werden.
Statements:
Tim Berndt, Geschäftsführer der WiL: „Ich bedanke mich für die tolle Kooperation mit unseren Partnern im Rahmen der STARPARADE. Durch diese ist es gelungen, die Lausitzer Startup-Szene so zu zeigen, wie sie ist: innovativ, professionell, engagiert und optimistisch. Ich freue mich insbesondere, dass wir dabei auch die Stärke der Lausitz als eigenständige Region über die Landesgrenze hinweg betonen konnten. “
Dr. Markus Binder, Vorstandsvorsitzender der WiL: „Mit dem LEX gelingt es uns erneut, auf Lausitzer Gründungen aufmerksam zu machen, die eine weltweite Bedeutung erlangen können; hier im Hochtechnologiebereich des Quantencomputing mit der quantum grade materials [qgm]. Dieses Start-up ist ein Paradebeispiel für die hoch innovative Lausitzer Gründungslandschaft, die durch Projekte wie den Lausitz Science Park sicherlich noch weiter befördert werden wird.“