Update: Positionspapier zum Lausitz Science Park und Reaktion der BTU Cottbus-Senftenberg
Gründung der Betreibergesellschaft im Stocken – Wirtschaftsverbände veröffentlichen Positionspapier
C.M. Schwab / Jannis Simons
Ein jüngst veröffentlichtes Positionspapier von vier regionalen Wirtschaftsverbänden sowie der Handwerks- und der Industrie- und Handelskammer bezieht Stellung zum in Cottbus geplanten Lausitz Science Park (LSP). Der LSP ist eines der herausragenden Vorhaben der Strukturentwicklung. Unter Federführung der BTU Cottbus-Senftenberg soll in den nächsten Jahren am Standort Cottbus eine Innovationslandschaft mit internationaler Strahlkraft entstehen, die exzellente Grundlagen- und angewandte Forschung mit Ausgründungen und zahlreichen Unternehmensansiedlungen vereint.
Der LSP wird einhellig von den Wirtschaftsvertretern begrüßt, heißt es im Positionspapier. Sie betonen jedoch, dass die Struktur der LSP-Betreibergesellschaft von Entscheidern in der Region geprägt sein muss. Darüber hinaus wird eine schnelle Gründung der Gesellschaft gefordert, so dass der LSP als Wachstumstreiber für die Lausitz bald Fahrt aufnehmen kann. Der Grund für das Positionspapier scheint die gemeinsame Sorge zu sein, dass es mit diesem Leuchtturmprojekt nicht so recht voranzugehen scheint.
Wochenkurier sprach dazu mit einem der Unterzeichner, Ralf Henkler, Leiter der Wirtschaftsregion Brandenburg Süd-Ost beim Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW):
Der BVMW wie auch die anderen Wirtschaftsverbände und die Kammern pflegen gute Beziehungen zur BTU. Immer wieder gibt es gemeinsame Veranstaltungen, wo neue Projekte der BTU, so auch der LSP, vorgestellt werden. Warum jetzt dieses Positionspapier?
„Der LSP soll in ausgewählten Zukunftsfeldern, Produkte, Technologien sowie Verfahren entwickeln und idealerweise vor Ort betriebswirtschaftlich erfolgreich umsetzen. Das erfordert direkte und schnelle Entscheidungsstrukturen, die in der Stadt Cottbus verankert sein müssen. Wissenschaft und Wirtschaft müssen hier ganz eng verzahnt werden. Wir sind die Vertreter der regionalen Wirtschaft und möchten bei der Entwicklung des LSP maximale Transparenz, um auch regionalen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich hier einzubringen.“
Das hätte doch auch bilateral, in direktem Dialog mit der BTU geklärt werden können. Warum nun öffentlich?
„Die Entwicklung und die Betreibung des LSP soll über eine noch zu gründende Betreibergesellschaft erfolgen. Uns liegen Informationen vor, dass dieser Prozess ins Stocken geraten ist. Wir haben hier jedoch keine Zeit zu verlieren. Wir erwarten schnellstmöglich eine handlungsfähige und entscheidungsfreudige Struktur, um dieses Megaprojekt zum Laufen zu bringen.“
Welche Rolle kann und möglicherweise auch muss der regionale Mittelstand beim LSP jetzt und zukünftig spielen?
„Die Aufgabe des LSP ist klar. Er soll einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Lausitz beitragen. Das heißt, weg von der Braunkohleverstromung hin zum Aufbau neuer Wertschöpfungsketten. Das ist eine Riesenchance für regionale Unternehmen, neue Geschäftsfelder aufzubauen oder auch neue Unternehmen zu gründen. Deshalb möchten wir den Aufbau des Science Parks forcieren.“
Das komplette Positionspapier findet sich HIER.
Update:
Auf Nachfrage von „STARK für die LAUSITZ“ hat sich die BTU Cottbus-Senftenberg zu diesem Positionspapier in Form der Präsidentin, Prof. Dr. Gesine Grande, wie folgt geäußert:
„Wir freuen uns über das große Interesse und die Unterstützung aus den Wirtschaftsverbänden. Die Ansiedlung von wissenschaftsaffinen Wirtschaftsunternehmen wird ein zentraler Faktor für eine von uns geplante erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung sein. Für das Konzept des Lausitz Science Park spielt die zügige Ansiedlung von Unternehmen und weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen eine wichtige Rolle. Alle beteiligten Akteure und Entscheidungsträger engagieren sich außerordentlich, um die Voraussetzungen für die zeitnahe Gründung der Gesellschaft zu schaffen. Die BTU freut sich außerordentlich auf die große Chance, die dynamische Entwicklung des Wissenschaftsstandorts fortzusetzen und dazu beizutragen, den LSP als attraktiven Standort für innovative Unternehmen mitzugestalten.“
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