Landkreis Bautzen: Wie sich die Oberlausitz-Kliniken mit Digitalisierung und Telemedizin auf den Weg in die Zukunft machen
Die Oberlausitz-Kliniken gGmbH (OLK) ist ein moderner Gesundheitsdienstleister mit den Krankenhaus-Standorten in Bautzen und Bischofswerda. Als Unternehmen und Instrument des Landkreises Bautzen, wenn es um die medizinische Versorgung der Bevölkerung geht, sind die OLK mit ihren medizinischen Angeboten und Spezialisierungen der Daseinsvorsorge verpflichtet.
Aus der Frühjahrsausgabe 2024 des STARK für die LAUSITZ-Magazins
Zertifizierte Zentren, wie zum Beispiel das Interdisziplinäre Gefäßzentrum, das Kompetenzzentrum für chirurgische Koloproktologie oder auch das Zertifizierte EndoProthetikZentrum Bischofswerda, garantieren eine professionelle Patientenversorgung. Mit rund 2.300 Beschäftigten in der OLK-Unternehmensgruppe an 27 Standorten gehören die OLK zu den größten Arbeitgebern in der Region. Dazu gehören weitere Einrichtungen der stationären Pflege, der ambulanten Krankenpflege, Dienstleistungen in der Primär- und Sekundärprävention, Medizinische Versorgungszentren und weitere Service- und Dienstleistungsangebote.
Den aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen begegnen die OLK mit einer Medizinstrategie, in der Innovationen und Digitalisierung ein wesentlicher Bestandteil sind. Damit wird die medizinische Versorgung zukünftig gesichert und die Attraktivität als Arbeitgeber für alle Berufsgruppen, ob in der Medizin oder Pflege, in der Ausbildung neuer Fachkräfte oder auch der Technik und Verwaltung, gestärkt.
Seit dem 1. Januar 2024 haben die Oberlausitz-Kliniken gGmbH den Status des Schwerpunktversorgers am Standort Bautzen inne. Geschäftsführer Jörg Scharfenberg vergleicht diese Aufwertung als „Aufstieg von der 2. in die 1. Liga“, der den medizinischen Versorgungsauftrag erweitert. „Mit einer tiefgreifenden Analyse gehen wir der Frage nach, wo wir heute bei der medizinischen Versorgung
stehen und welchen Weg wir einschlagen, um unseren Versorgungsauftrag kompetent zu erfüllen, sagt Jörg Scharfenberg.
Die Herausforderungen sind groß – Stichwörter: Krankenhausreform, Strukturwandel, Fachkräftemangel, um nur ein paar zu nennen. „Ziel ist es, das medizinische Versorgungskonzept für die Zukunft anzupassen, um bedarfsgerecht und in hoher Qualität für die Bevölkerung tätig zu sein“, erklärt der Geschäftsführer. Für Landrat Udo Witschas hat die OLK eine Bedeutung, die weit über die als wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor, mit einem jährlichem Umsatzvolumen von rund 170 Millionen Euro, hinausgeht. „Der ehemalige Geschäftsführer Reiner Rogowski hat den Konzern mit Weitsicht aufgebaut – mit dem Ergebnis: Die ganzheitliche Versorgung ist aus der Hand des Landkreises gesichert“, bilanziert Witschas und ergänzt: „Großansiedlungen im Zuge des Strukturwandels können nur gelingen, wenn neben der Mobilität auch die Grundversorgung funktioniert und da ist die medizinische Versorgung durch die OLK mit ihrem Gesamtkonzern von fundamentaler Bedeutung auch für die weitere Entwicklung des Landkreises.“
Mehrere Millionen Euro Investitionen pro Jahr
In den nächsten Jahren investieren die OLK rund 8 Millionen Euro in ihre Unternehmensstandorte. Bisher wurden u. a. Ärztehäuser mit rund 50 vermieteten niedergelassenen Arztpraxen und weitere medizinische Dienstleistungen realisiert. Investiert wurde auch in Medizintechnik, u. a. in den modernsten Linksherzkatheder-Messplatz oder auch in die Telemedizin, was auch eine Kooperation mit der Universitätsklinik Dresden forciert. „Wir profitieren vom Know-How der Ärzte von dort und umgekehrt“, erklärt Rogowski, der als Regionalkoordinator des Landkreises Bautzen für den Gesundheits- und Sozialbereich tätig ist. Seine Aufgabe dort: Sich mit einzelnen Krankenhäusern und den ambulanten Pflegediensten in Verbindung setzen, Ist-Situationen analysieren und gemeinsam Weichen für die Zukunft stellen: „Wir müssen vernetzte Strukturen haben, sonst werden wir die Aufgaben der heutigen Zeit nicht lösen“, so der ehemalige Krankenhauschef.
Mit Telemedizin Sicherheit in ländlichen Gebieten schaffen
Das Ziel ist klar: Ärzte und Pflegekräfte sollen mit Digitalisierung und Telemedizin unterstützt werden, indem Prozesse effektiver und effizienter gestaltet werden. Ein Vorbild ist z. B. Dänemark, wo heute schon Daten in jedem Krankenhaus und in jeder Arztpraxis von überall abgegriffen werden können. Der Patient muss auch dazu bereit sein, seine persönlichen Daten zum Gesundheitsstatus bekannt zu geben. Dadurch entstehen keine Informationsdefizite. Eine solche lückenlose Patientenakte will auch die OLK auf den Weg bringen. „Beim Punkt der Digitalisierung der Patientenakte und der hauseigenen Klinikinformationssysteme sind wir schon sehr weit“, so Scharfenberg und unterstreicht: „Wir übernehmen einen Großteil der stationären und ambulanten Versorgung im Landkreis mit unseren Partnern, den niedergelassenen Ärzten und unserer Struktur an Alten- und Pflegeheimen, Kurzzeitpflege etc. – Dadurch kann der komplette Patientenpfad in unserem Versorgungsnetzwerk abgebildet werden.“ All diese Einrichtungen sollen digital miteinander vernetzt werden, um in den weiter entfernten ländlichen Gebieten den Menschen Sicherheit zu vermitteln.“
Fakt ist nämlich: Es wird in Zukunft nicht mehr jeder Hausarzt-und Facharztsitz im Landkreis besetzt werden können. Die Lösung könnte sein, dass der Zugang zu einer medizinischen Versorgung im ländlichen Raum auf digitalem Weg erfolgt. Mittels Tablets und mit Telemedizin wolle man quasi „bis ins Wohnzimmer der Patienten kommen“, um digital Daten z. B. zur Sauerstoffsättigung, EKG oder auch Blutzuckerwerte zu erfassen. Gerade Patienten mit chronischen Erkrankungen und Risikofaktoren hätte man so stets im Monitoring und könne notfalls schnell agieren. Im Rahmen des Digitalisierungsprogramms der Bundesregierung sind bereits weitere Maßnahmen in den Häusern der OLK geplant. „Wir wollen eine hochspezialisierte Dokumentationssoftware im Bereich der Intensivstation etablieren, die die Arbeit der Ärzte und Pflegekräfte
entlastet“, erklärt der Klinik-Geschäftsführer.
Mit neuem Medizinkonzept neue Mitarbeiter gewinnen
Diese haben aktuell so viel mit Dokumentation zu tun, wodurch wichtige Zeit „am Patienten“ verloren geht. Digitale Unterstützungssysteme werden irgendwann Ärzte und Pflegekräfte z. B. mittels Smartglasses bei der Dokumentation unterstützen. Diese tragbaren Computer erfassen alle Informationen aus dem Sichtfeld der Benutzer. Ärzte und Pflegekräfte bekommen die Hände frei und haben Zeit für die persönliche Betreuung der Patienten. Gesparte Zeit, die den Patienten zugute kommt.
Eins ist sowohl dem ehemaligen und dem aktuellen OLK-Chef wichtig zu betonen: „Unsere Arbeit wird immer menschlich und nicht künstlich sein.“ Digitale Transformation und Unterstützung durch Innovation und digitale Medien, wie KI-Systeme oder Telemedizin können immer nur ergänzende Maßnahmen sein. „Ein Pflegeroboter am Bett in 10 bis 15 Jahren ist nicht unsere Perspektive“, erklärt Scharfenberg deutlich.
Dieser gesamte Change-Management-Prozess innerhalb der OLK-Gruppe läuft unter dem Titel: „Transformation“. Für Jörg Scharfenberg ist der Begriff in vielerlei Hinsicht zu verwenden. Er beschreibt die tiefgreifenden, nachhaltigen und effizienten Veränderungen der Strukturen und Prozesse, um den Patienten in der Lausitz auch in Zukunft eine flächendeckende Versorgung mit einer qualitativ
hochwertigen Medizin anbieten zu können. „Wir wollen ausstrahlen, dass wir ein zukunftsfähiges Versorgungskonzept haben, mit dem wir auf die Herausforderungen der heutigen Zeit reagieren können“, äußert sich der OLK-Geschäftsführer voller Zuversicht, vor allem im Hinblick
auf die Gewinnung zukünftiger Fachkräfte. Mit neuem Medizinkonzept punkten, eigene Kollegen vor Ort selbst ausbilden und die Planung einer Medizinschule am Standort Bautzen seien die aussagekräftigsten Belege, dass sich die OLK auf den Weg in die Zukunft gemacht haben.
Frühjahrsausgabe „STARK für die LAUSITZ“ 2024 ist erschienen
Frisch erscheinen ist die neueste Ausgabe unseres STARK für die LAUSITZ-Magazins. Diesmal im Fokus: Der Landkreis Bautzen und seine Leuchtturmstädte Bautzen, Kamenz, Hoyerswerda und Bischofswerda.
Natürlich werfen wir darin aber auch wie immer einen Blick auf Aktuelles vom Strukturwandel in Brandenburg rund um die Boomtown Cottbus. So beeindruckte z.B. der Sonderausschuss Strukturentwicklung der Brandenburger Landesregierung den Ausschuss für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie im Landtag Nordrhein-Westfalen mit seinen Berichten über die Fortschritte im Lausitzer Revier, getreu dem Motto: „Brandenburg zeigt, wie es geht“.
STARK für die LAUSITZ ist frei erhältlich in vielen regionalen Auslagestellen in der Ober- und Niederlausitz und online als E-Paper hier.
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