Hyrox-WM: „Stark für die Lausitz“ in Nizza
57-jähriger Amateursportler aus Vetschau im Spreewald trat vergangenes Wochenende mit Tochter (27) bei Hyrox-WM im französischen Nizza an
C.M. Schwab / Jannis Simons
UPDATE: Thomas Schicho aus Vetschau (Spreewald) konnte sich für die Hyrox-WM qualifizieren, die an diesem Juniwochenende im französischen Nizza stattfand. Das Besondere: Schicho ist 57 Jahre alt, Amateursportler und arbeitet tagsüber in einem Autohaus. Der frühe Morgen und der Abend, alle freien Tage und das Wochenende gehören dem Sport. Bei der WM trat er in der Rubrik Double gemeinsam mit seiner Tochter Maxi (27) an. Doch was verbirgt sich hinter Hyrox und welcher Platz sprang für die zwei Lausitzer heraus?
Hyrox ist eine Sportart, die Laufen und funktionelles Fitnesstraining in einem Team- oder Einzelwettkampfformat kombiniert. Es ist der erste Massenbeteiligungswettbewerb, der Alltagssportlern die Möglichkeit gibt, sich auf ihren eigenen Wettkampf vorzubereiten.
Hyrox könnte als eine ultraintensive und härtere Modifizierung des bekannteren Triathlons gelten. Doch wie viele andere hinkt auch dieser Vergleich. Denn hier wird an Trainingsmaschinen gerudert und Ski gefahren, werden u.a. Schlitten geschoben und gezogen, schwere Medizinbälle ins Ziel geworfen oder Ausfallschritte mit Gewicht absolviert. Nach strengen Vorgaben und nach Zeit. Fakt ist: Einfach so qualifiziert man sich nicht zur WM.
Thomas Schicho: „Ich kann nicht anders“
Doch Thomas Schicho treibt seit über 30 Jahren aktiv Sport. Begonnen hat es mit Enduro- und Motocross, weiter ging es mit Marathon (von Spreewald- bis New York-Marathon), dann zunehmend begleitend Fitness. Seine Tage sind durchweg bewegt: Joggen, Rennradeln, Kraftsport. Im Urlaub wird mit dem Fahrrad eben mal an die Ostsee gefahren. Nur das Tauchen hat Thomas Schicho aufgegeben. Alles schafft man eben nicht. „Ich kann nicht anders“, sagt Schicho und gibt zu, dass sein Hobby schon einen gewissen Suchtcharakter hat. Strandurlaub kann er nicht, irgendwas ohne Bewegung? „Da habe ich ein schlechtes Gefühl.“
Vater und Tochter
Aber es gibt auch rationelle Gründe für seine Leidenschaft. „Ich kann das Altern nicht aufhalten, aber gegenbieten. Der Sport hält mich jung – zumal ich bei den Hyrox-Teilnehmern zumeist mit viel Jüngeren zu tun habe. Das spornt an.“
Was auch auf seine Tochter zutrifft, die etwa halb so alt ist wie ihr Vater. Thomas Schicho animierte Maxi schon von Kindheit an zur körperlichen Bewegung. Er nahm sie mit ins Fitness-Studio, ging mit ihr Joggen und irgendwann liefen sie gemeinsam Marathon. Hyrox trainieren beide gezielt erst seit 2023. Dafür haben sie u.a. auch eine Woche beim internationalen Hyrox-Camp auf Zypern gebucht. „Ich find das cool und mein Umfeld auch“, erzählt Maxi, die in der Werbebranche arbeitet, über die Trainingspartnerschaft mit ihrem Vater. „Wir pushen uns gegenseitig. Wenn ich mal nahe am Aufgeben bin, motiviert mich Papa, wenn er an seine Grenzen kommt, bin ich dran.“ Das ist auch das Prinzip von Hyrox. Man kann Solo, aber auch im Double (und Double Double) starten. Am Ende geht es vor allem um die Zeit. Dabei ist jedoch der personelle Wechsel an den Stationen uneingeschränkt möglich. Man ergänzt sich, die Gesamtpunktzahl zählt. Das hat, in Anbetracht einer Extremleistung als Ziel, einen ungewöhnlich sozialen Aspekt.
Sportangebote in der Lausitz wichtig
Möglich ist dem sportbesessenen Spreewälder diese außergewöhnliche Entwicklung durch die vielen Sportangebote in seiner Heimat Lausitz, die er nutzen konnte, wie er selbst betont. Sei es Vereinssport wie beim Motorsport, regionale Lauf-Events, aber auch gute kommerzielle Angebote durch Fitnessstudios. Hier hebt Schicho besonders das Kampfsport- und Athletik-Center Calau (KAC) hervor, dass durch seine vielfältigen und sehr professionellen Angebote, die Trainingsbetreuung eingeschlossen, hervorsticht. „Die Verbindung von Breitensport mit Extrem- und Kampfsport im KAC ist unvergleichlich!“ Der Hyrox-Sportler ist dort mindestens zweimal die Woche beim Zirkeltraining und Fitnessboxen.
Was passiert in den wenigen Zeitfenstern zwischen Job und Sporthobby? „Haus und Hof, Familie und dabei immer auch auf gesunde Ernährung achten“, lacht Thomas Schicho.
WM-Erlebnis: „Der absolute Wahnsinn“
Am Ende sprang ein Mittelfeldplatz für das Lausitz Duo bei der Weltmeisterschaft (WM) in Nizza heraus, wobei sie von den deutschen Teilnehmern sogar das sechstbeste Team waren. Doch das war fast schon nebensächlich. „Der absolute Wahnsinn“ beschreibt Thomas Schicho seine Eindrücke von diesem einmaligen Erlebnis und hob vor allem die exzellente Stimmung rund um dieses Event hervor. Dieses Feeling war so ansteckend, dass beide auch bei der nächsten WM wieder starten wollen – dann aber wohl als Einzelkämpferin bzw. als Einzelkämpfer, aber somit weiterhin „Stark für die Lausitz“ auf der internationalen Bühne.
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