Hoyerswerda: Operieren auf höchstem Niveau in der Lausitz kann beginnen
Das Lausitzer Seenland Klinikum in Hoyerswerda lud am heutigen Mittwoch zu einem Simulationstrainings am frisch eingetroffenen OP-Roboter ein. Nachdem Ende 2023 der Förderbescheid u.a. dafür übergeben wurde, konnte die moderne Medizintechnik jetzt erlebbar gemacht werden. Wann die ersten Operationen mit OP-Roboter durchgeführt werden und welche Vorteile dies für Patienten und die Mitarbeitergewinnung des Klinikums mit sich bringt.
Jannis Simons
Im November des vergangenen Jahres übergab Staatssekretärin Barbara Meyer einen Fördermittelbescheid in Höhe von rund sechseinhalb Millionen Euro ans Hoyerswerdaer Klinikum, womit der OP-Bereich in Teilen umgebaut, komplett neu strukturiert und mit neuem medizinischen Geräten, einer High-Tech-Angiographieanlage (Hybrid OP) und einem OP-Roboter, sowie aller angebundenen vor- und nachgelagerter Medizintechnik und Ausstattung versehen werden soll. Während das Klinikum noch auf die Baugenehmigung für den neuen OP-Bereich warte, ist der OP-Roboter vom Typ „DaVinci Xi“ bereits seit April in der Konrad-Zuse-Stadt. Seitdem laufen die internen Schulungen und Trainings der Mitarbeiter auf Hochtouren. Sowohl die Ärzte und das OP-Personal, aber auch die Mitarbeiter in der Aufbereitung und der Medizintechnik machen sich nun mit dem neuen Gerät vertraut.
Bevor der OP-Roboter in dem bereits vorhandenen OP-Bereich übergangsweise eingebaut wird, gab das Seenland Klinikum Medienvertretern die Gelegenheit, sich das System aus nächster Nähe anzuschauen. „Wir sind kurz vorm Start. Am 5. Juni wird die erste OP mit dem Roboter stattfinden“, berichtet Klinikum-Geschäftsführerin Juliane Kirfe und ergänzt: „Der Plan ist voll, wir haben sehr viele Patienten, die wirklich darauf gewartet haben.“ Mit dem Roboter könne ruhiger und präziser sowie gleichzeitig schneller und sauberer operiert werden, denn das System dämpft Zitterbewegungen und andere ruckartige Bewegungen. Dadurch kommt es zu weniger Blutungen, einer geringeren Narbenbildung, Nervenbahnen werden geschont, es garantiert einen optimalen Schmerzmittelverbrauch, Patienten haben weniger Schmerzen, was alles zu einer schnelleren Heilung führt. Vereinfacht gesagt: „Patienten kommen damit schneller nach Hause.“ Ein solcher Roboter kann z.B. bei Darm- und Magen-OPs, Entfernungen von Nierentumoren oder Operationen am Zwerchfell zum Einsatz kommen. Dabei operiert so ein Roboter nicht von selbst, denn er wird durch Menschenhände gesteuert.
„Heute fängt Medizin auf höchstem Niveau im Lausitzer Seenland Klinikum an.“
Am meisten werden davon die Urologen, die rund 50 bis 70 Eingriffe pro Jahr im Seenland Klinikum haben, profitieren. „Fast 90 Prozent der urologischen Eingriffe werden heutzutage überall robotisch gemacht“, erklärt Chefarzt Dr. Nasreldin Mohammed, Facharzt für Urologie, Uro-onkologische Chirurgie, Laparoskopie und Robotik am Seenland Klinikum. Profitieren werden zunächst aber auch die Bereiche Bauchchirurgie und Gynäkologie, denn dadurch werden auch tiefste Eingriffe, wie beispielsweise an der Gebärmutter, möglich.
Dr. Nasreldin Mohammed, der schon über 1.000 Eingriffe mit OP-Robotern gemacht hat, bei denen noch nie etwas passiert, ist extra aus Halle in die Lausitz gekommen, um dieses Projekt im Klinikum Hoyerswerda mitzuentwickeln. Auf den heutigen Tag habe er mehr als zwei Jahre gewartet. Er sagt voller Überzeugung: „Heute fängt Medizin auf höchstem Niveau im Lausitzer Seenland Klinikum an.“ Er freue sich dabei vor allem für die Patienten, die davon profitieren werden.
Magnet für künftige Mitarbeiter
Die Investition wird aber auch die Attraktivität des Krankenhauses für medizinische Fachkräfte deutlich verbessern. „Wo so ein Roboter steht, kommen viele Ärzte hin, weil das die Zukunft der Medizin ist. Jeder neue Arzt will Roboter-Chirurgie lernen“, unterstreicht Dr. Mohammed dessen Bedeutung. Schon jetzt gäbe es dadurch viele Assistenzarzt-Bewerbungen, die von den langjährigen Erfahrungen des Ägypters profitieren wollen. Laut dem leitenden Oberarzt Rufat Asadbeyli war dieser der erste Urologe, der mit einem OP-Roboter Nierentransplantationen erfolgreich durchgeführt habe. Asadbeyli, der mit Dr. Mohammed schon in Halle zusammengearbeitet hat, ist extra wegen ihm aus Nordrhein-Westfalen in die Lausitz zum Arbeiten gekommen. Er macht deutlich: „Dadurch werden hier Operationen möglich, die auch Unikliniken leisten und darüber hinaus.“ Besonders das volle Spektrum urologischer Eingriffe werde damit abgedeckt.
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