Herzberg: Wie Landwirtschaft vom Strukturwandel profitieren kann

Mitte Oktober 2024 fand in Herzberg im Landkreis Elbe-Elster eine Informationsveranstaltung zum Thema Landwirtschaftstechnologie und Energie statt. Die Veranstaltung richtete sich an Land-, Forst- und Teichwirte sowie Unternehmen, die Dienstleistungen für den Agrarsektor erbringen. Im Mittelpunkt stand der Strukturwandel in der Lausitz.

C.M. Schwab

Thematisiert wurden Kreislaufwirtschaft, grüne Energieerzeugung und -speicherung, effiziente, ressourcenschonende Produktion und Verarbeitung sowie neue Geschäftsmodelle. Über den Strukturwandel wird in der Lausitz viel gesprochen – meist jedoch im Zusammenhang mit Industrie und Handwerk. „Nicht umsonst wird die Lausitz momentan als Modellregion mit europaweiter Ausstrahlung gehandelt. Die Landwirtschaft jedoch wurde im Strukturwandel bislang eher stiefmütterlich behandelt. Das wollen wir ändern“, betonte Prof. Michael Groß.

Prof. Groß hatte mit seinem Team von der T+I Consult GmbH zur Veranstaltung eingeladen. Das Unternehmen setzt im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums das Programm Lusitza Trans Connect (LuTraCo) um. LuTraCo unterstützt die Umwandlung der Lausitz als Braunkohleregion durch die Förderung innovativer und nachhaltiger Produkt- und Verfahrenslösungen zur Stärkung von Kreislaufprozessen in der Land-, Gewässer- und Ernährungswirtschaft. Dazu bildet und managt T+I internationale Kooperationsnetzwerke, begleitet Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie Finanzierungen und unterstützt Gründer beim Wachstum. „Es geht darum, technologische Spitzenleistungen und lokale Erfahrungen miteinander zu verbinden, um einen nachhaltigen Wandel der Energieversorgung in der Agrar- und Ernährungsbranche zu bewirken. Profitieren die beteiligten Partner aus der Lausitz, profitiert die Lausitz insgesamt. Das gilt genauso für alle weiteren Regionen und Partner im Netzwerk. Insofern gewinnen hier alle Seiten.“

Erfolgreich wirtschaften auch in Zukunft

T+I bildet dazu internationale Netzwerke. Teilnehmer dieser Netzwerke profitieren von Beratung, Begleitung und direkten Verbindungen zu passenden Partnern. Dabei spielt das Netzwerk Agri Energy eine wichtige Rolle. Prof. Groß erklärt: „Wir zeigen dort Möglichkeiten auf, wie landwirtschaftliche Betriebe auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften können, trotz der Herausforderungen der Transformation. Unsere Arbeit legt dabei den Schwerpunkt auf die Entwicklung und Betreuung von Netzwerken. Netzwerke bieten den Vorteil, dass man sich austauschen und gemeinsam an Lösungen arbeiten kann. Eine Modellregion Lausitz kann nur funktionieren, wenn auch an der Basis modellhaft gearbeitet wird.“

Die deutsche Delegation des internationalen Wirtschaftsnetzwerks Agri Energy im Austausch vor Ort mit australischen Landwirten. Das nächste Treffen in Australien findet Anfang November statt. Auch Lausitzer Unternehmer sind mit an Bord. Foto: Jessica Howard

Das Themenangebot der Infoveranstaltung in Herzberg war entsprechend vielfältig und zukunftsweisend. So wurden unter anderem Modellprojekte für optimierte PV-Lösungen bei Agrarbetrieben in Züllsdorf und Beyern (Elbe-Elster) sowie in Heinersbrück (Spree-Neiße) vorgestellt. Die Altech Group, Standort Schwarze Pumpe, präsentierte Insellösungen zur Energiespeicherung mittels der Batterie Cerenergy. Mechakon aus Bad Liebenwerda stellte die Eigenentwicklung eines speziellen Niedertemperatur-Wärme-Stromwandlers für Agrarbetriebe vor.

Neue Geschäftsmodelle

Dr. Peter Waldeck von T+I erläuterte neue Geschäftsmodelle für die Landwirtschaft. Dabei ging es unter anderem um die kontrollierte Insektenproduktion, die sich zur Verwendung als Tierfutter und Dünger eignet. Zudem wurden verschiedene Formen der Aquakultur sowie die Zucht von Mikroalgen vorgestellt, die in Agrarbetriebe integriert werden können. Diese dienen einerseits der Futter- und Nahrungsergänzungsproduktion, andererseits aber auch der Herstellung von Biokohle, die vielfältige Anwendungsmöglichkeiten bietet.

Ab sofort in der Ober- und Niederlausitz erhältlich – Herbstausgabe „STARK für die LAUSITZ“ 2024

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Fotos: u.a. Steffen Rasche, Szymon Nitka-Znajkraj, Peter Aswendt
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