Energiepark, neues Industrie- und Gewerbegebiet – „Drebkau hat sich auf den Weg gemacht“
Ende Juni war Spree-Neiße-Landrat Harald Altekrüger zum Arbeitsbesuch in der Stadt Drebkau. Dort traf er sich mit Bürgermeister Paul Köhne und tauschte sich in einer internen Gesprächsrunde zu aktuellen kommunalpolitischen Themen aus. Ein Schwerpunkt war der Strukturwandel in der Lausitz. Kann die Stadt Drebkau auch davon profitieren?
Jannis Simons/pm
Für Harald Altekrüger war es ein echtes Heimspiel. Von 2003 bis 2010 war der CDU-Politiker nämlich Bürgermeister der Stadt Drebkau. Alle zwei Jahre in den kreisangehörigen Kommunen mit den dortigen Dezernenten persönlich ins Gespräch kommen, sei dem Spree-Neiße-Landrat sehr wichtig. Was den Strukturwandel in der Lausitz betrifft, „hat sich Drebkau auf den Weg gemacht“, betonte Altekrüger im anschließenden Pressegespräch. Zentrales Projekt soll ein neues Industrie- und Gewerbegebiet mit dem vorläufigen Namen „Lausitztrasse“ sein. Die Fläche befindet sich auf der Drebkauer und zum Teil auf der Neupetershainer Gemarkung und liegt grob beschrieben zwischen der Eisenbahnlinie Cottbus – Großenhain und der B169 gegenüber von Domsdorf. Auf einem 106 Hektar großen Gelände sei die Ausrichtung der Unternehmen, die sich dort ansiedeln können, laut dem Drebkauer Bürgermeister, Paul Köhne, völlig offen. „Durch die gute Bahn- und Infrastrukturanbindung und den geplanten Energiepark in unmittelbarer Nähe können es gerne energieintensive Industrien sein“, so der Bürgermeister. Auf insgesamt 120 Hektar soll im wieder nutzbar gemachten Rekultivierungsgebiet des Tagebaus Welzow-Süd südlich der Ortslage Papproth der „Energiepark Drebkau“ entstehen und dem Gewerbegebiet die nötige Energie liefern. Das Bebauungsplan-Verfahren für die Solarflächen beim Drebkauer Ortsteil Papproth läuft schon.
Die Drebkauer Stadtverordnetenversammlung hatte im Herbst 2022 dem Aufstellungsbeschluss für den Solarpark ihre Zustimmung gegeben. Der Solarpark ist mit einer geplanten Gesamtspitzenleistung von bis zu 140 Megawatt ein weiteres Photovoltaik -Großprojekt, welches die „EP New Energies“ als strategischer Partner der LEAG in der Lausitz entwickelt und umsetzt. Der „Energiepark Drebkau“ werde nahtlos an den Solarpark „Hühnerwasser und Wolkenberg“ angrenzen. Dadurch entstehe eine rund 400 MW starke Solarerzeugungseinheit als Bestandteil der geplanten GigawattFactory des Energiekonzerns, heißt in einer Pressemitteilung der LEAG.
Drebkau, Neupetershain und Welzow an einem Strang
Ein Förderantrag für eine Machbarkeitsstudie für das geplante Industrie- und Gewerbegebiet sei gemeinsam mit der Gemeinde Neupetershain im Landkreis Oberspreewald-Lausitz bereits in Auftrag gegeben worden und seit dem 31. Mai bei der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL) vorliegend. In einer frisch gegründeten Arbeitsgemeinschaft (AG) „Interkommunale Zusammenarbeit“ arbeitet die Stadt Drebkau nicht nur eng mit der Gemeinde Neupetershain, sondern auch mit der Stadt Welzow zusammen. Auf dem dortigen Verkehrslandeplatz soll auf 540 Hektar Fläche im Rahmen des Strukturwandels ein CO2-neutralen Industrie- und Gewerbepark mit Unterstützung des Landes Brandenburg ausgebaut werden. In der AG wolle man diese Großprojekte gemeinsam vorantreiben und infrastrukturell eng miteinander verbinden. Eine offizielle Unterschriftserklärung zum Bestehen und Wirken der AG wird es Ende August in Cottbus geben. Bestandteil dessen soll auch das Aufstellen einer gemeinsamen kommunalen Wärmeplanung sein. Dabei geht es beispielsweise um Fragen und Themen, wie die Abwärme vom Glaswerk Drebkau genutzt werden kann oder weitere Solarparks in Ortschaften. Die Stadt Drebkau hat im Zuge dessen gleich zwei neue Stellen für Vergabe- und Fördermittelmanagement geschaffen und ist bei diesem Projekt deshalb Vorhabenträger.
Große Hoffnungen ruhen jetzt vor allem auf einen positiven Bescheid seitens der WRL zum Projekt „Lausitztrasse“. Eine Entscheidung wird noch im Herbst dieses Jahres erwartet. Köhne erhofft sich durch dieses Projekt einen „Motor für weitere Projekte“ in der Kleinstadt am Rande des Spreewalds und in bester Lage zur Lausitzmetropole Cottbus. „Denn dann brauchen wir eine verbesserte Daseinsvorsorge durch einen Kitaneubau in Kausche oder die Errichtung eines Mehrzweckhauses am Sportplatz in Drebkau“. Bei all diesen Entwicklungskonzepten werden positive Nutzungseffekte für Welzow und Neupetershain und deren Vereinen beispielsweise gleich mitgedacht. Dass „Drebkau eine größere Bedeutung im ländlichen Raum zwischen Spremberg, Senftenberg und Cottbus bekommt“, lautet die Devise. Schon jetzt gäbe es gute Signale seitens der WRL, sodass die Stadt Drebkau positiv in die Zukunft blickt.
Landkreis unterstützt infrastrukturellen Rahmen
Der Landkreis ist sich indessen über seine Rolle als Auftraggeber von infrastrukturellen Baumaßnahmen bewusst, die dazu beitragen, dass die amtseigenen Kommunen auch für Menschen von außerhalb noch attraktiver erscheinen. Spree-Neiße sei in Teilen der Infrastruktur schon gut unterwegs, wozu ebenso die Radwege gehören. Intensiv werde aktuell an den Kreisstraßen, vor allem in der Innenstadt von Drebkau, sowie in und um Laubst gebaut. Der Landrat lobt bei diesen Punkten die gute Zusammenarbeit mit Stadt Drebkau. Ebenfalls sei ein gemeinsamer Beschluss zur Aufstellung eines Radwegekonzeptes gefasst worden. Ziel: Sicherheitslücken feststellen, benennen und diese anschließend so schnell wie möglich beheben. Dass eine „Bike and Ride“-Station am alten Bahnhofsgebäude im Drebkauer Ortsteil Leuthen schon „in der Pipeline“ ist, „passt ins Gesamtkonzept zur Tourismusförderung der Region“, meint Landrat Altekrüger. Ein positives Votum seitens der Fördermittelinstitutionen liege schon vor, Gespräche mit der Deutschen Bahn AG laufen allerdings noch. Die Stadt Drebkau hofft, dass dieses Starterprojekt in die nächste Förderperiode des LEADER-Programms, eine Fördermethode für ländliche Regionen, „untergebracht“ werden kann. Die Stadt Drebkau hat sich also wahrlich auf den Weg gemacht, im Rahmen des Strukturwandels in der Lausitz mit eigenen Projekten gehörig mitzuwirken.
Info
Am Arbeitsgespräch zwischen dem Landkreis Spree-Neiße und der Stadt Drebkau nahmen teil: Olaf Lalk (Erster Beigeordneter LK Spree-Neiße, Dezernent für Umwelt, Bau, Landwirtschaft und Veterinärwesen), Petra Rademacher (Büroleitung Büro Landrat), Landrat Harald Altekrüger, Michael Koch (Dezernent für Soziales, Bildung und Gesundheit LK Spree-Neiße), Carsten Billing (Leiter des Dezernates für Verkehr, Finanzen, Ordnung, Sicherheit + Stabstelle ÖPNV und Strukturentwicklung LK Spree-Neiße), Daniela Menzel-Neumann (Leiterin Bauamt Stadt Drebkau), Paul Köhne (Bürgermeister Stadt Drebkau) und Thomas Kindermann (Leiter Bürgeramt Stadt Drebkau).