Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnet Bahnwerk in Cottbus
Das neue Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn AG ist eines der größten Projekte im Lausitzer Strukturwandel. Künftig werden hier Fahrzeuge der neuen ICE-4-Flotte gewartet. Die erste, kleinere, Halle ist am vergangenen Donnerstag im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz feierlich eröffnet worden.
Dany Dawid / Jannis Simons
Nur 20 Monate hat der Bau der 450 Meter langen Halle gedauert. Hier passen die 374 Meter langen ICE-Züge mit 13 Wagen und 918 Sitzplätzen in voller Länge herein. Von den kürzeren, siebenteiligen ICE können dann zwei der je rund 200 Meter langen Züge hintereinander auf den beiden Instandhaltungsgleisen stehen. Die Züge müssen für die schwere Instandhaltung somit nicht mehr, wie in anderen Werken üblich, geteilt werden. Der Vorteil: Mitarbeitende können an allen Wagen gleichzeitig arbeiten. Rund 450 Industrie- und Ausbildungsplätze sind vorerst geplant. Bis zur kompletten Fertigstellung im Jahr 2026 sollen es 1200 sein. Insgesamt wird in das Projekt etwa eine Milliarde Euro investiert. Der Brandenburger Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke betont: »Das Projekt zeigt, was möglich ist, wenn von Planung über Genehmigung bis Umsetzung alle Räder ineinandergreifen. Dieses Brandenburg-Tempo sollte Maßstab werden.« Das neue ICE-Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn entsteht in Rekordzeit. Der Endausbau ist zwei Jahre früher als ursprünglich geplant.
Zur Eröffnung kam auch Bundeskanzler Olaf Scholz nach Cottbus. Bei einem kurzem Rundgang gaben Mitarbeitende des Werks ihm an verschiedenen Stationen Einblicke in die Arbeit der Instandhaltung. Der Bundeskanzler sagt, dass das Werk in Cottbus neue Maßstäbe für große Vorhaben überall in Deutschland setzt: »Die Deutsche Bahn hat hier in kürzester Zeit einen anspruchsvollen Bau hochgezogen. Das ist es, was ich meine, wenn ich von unserem neuen Deutschland-Tempo spreche. Auch die Kooperation zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der LEAG für das neue Werk ist ein Paradebeispiel dafür, wie es geht. Auch wenn die Arbeitsplätze sich verändern, die guten Jobs bleiben hier.« In seiner Rede versprach Olaf Scholz auch, dass er sich zusammen mit Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und Bahnchef Dr. Richard Lutz für einen ICE-Halt in Cottbus starkmachen werde.
»So schnell geht das in keinem anderen Werk der Deutschen Bahn«
Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn: »Im modernsten Instandhaltungswerk Deutschlands sorgen hochqualifizierte Mitarbeitende dafür, dass der ICE 4 schneller wieder für unsere Fahrgäste im Einsatz ist. Bei der schweren Instandhaltung werden die Züge zum Teil demontiert und schwere Komponenten wie Fahrmotoren oder Drehgestelle ausgetauscht. Das geht in dem neuen Werk innerhalb von nur rund zwei Wochen. So schnell geht das in keinem anderen Werk der Deutschen Bahn.«
Eine weitere Halle mit insgesamt vier Gleisen ist auf dem Werksgelände bereits im Bau. Mehr als 50 Firmen aus Cottbus und der Lausitz haben als Nachunternehmer vom Bau profitiert. »Hier wurde gezeigt, was möglich ist, wenn die Politik auf Bundes- und Landesebene, Verwaltung und Wirtschaft erfolgreich an einem Strang ziehen. Dieses Rekordtempo gleicht einer Sensation und ist Vorbild für weitere Zukunftsprojekte in der Lausitz, um die Transformation zu beschleunigen und Vertrauen zu schaffen, dass der Strukturwandel gelingen kann. Der Handlungsdruck, so weiter zu agieren, ist groß, nicht nur für die Lausitz, sondern für den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt«, sagt Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus. Bei der Beschäftigtenübernahme wurde mit der LEAG kooperiert. Bestes Beispiel dafür ist Luzie Bobusch, die früher als Industriemechanikerin im Tagebau der LEAG gearbeitet hat und nun ein Team von 6 Männern, die alle älter sind als sie, im Bahnwerk Cottbus leitet.
Eine zielgerichtete Ausbildung durch die DB von 200 benötigten Jungfachkräften zur eigenen Fachkräfteabsicherung soll zudem die Zukunft sichern.
Hier geht’s zu einem Reel zum Bahnwerk Cottbus auf unserem Instagram-Account.
Schon ins Printmagazin „STARK für die LAUSITZ“ geschaut?
Im Oktober 2023 erschien die aktuellste Printausgabe des „STARK für die LAUSITZ“-Magazins. Diese Ausgabe ist vor allem von den Leuchtturm-Projekten des Landkreises Spree-Neiße sowie der Städte Forst, Guben und Spremberg geprägt. Darin geht es auch um ein 15-geschössiges Fachkräftecollege im Industriepark Schwarze Pumpe (Seite 26).
Natürlich werfen wir aber auch wie immer einen Blick auf aktuelle Entwicklungen in der Oberlausitz. Das alles haben wir unter dem Titel „Wandel durch Innovation“ auf 48 Seiten kompakt dargestellt. Hier geht’s zum kostenfreien E-Paper.