Aufbruch statt Frust – „Junge Lausitz“ geht an den Start
Jannis Simons
Anfang Februar hat sich ein Verein gegründet, der neuen Schwung in den Strukturwandelprozess bringen will. „Junge Lausitz“ nennt sich das überparteiliche Netzwerk, das junge Menschen motivieren möchte, über die Zukunft der Region mitzuentscheiden. Am kommenden Donnerstag findet in Cottbus eine „Kick-Off“-Veranstaltung statt, die über das Projekt informiert.
„Im Gespräch mit Menschen, die nicht von hier kommen, habe ich oft erlebt, dass sich bestimmte Assoziationen mit der Lausitz wiederholen, wie zum Beispiel die drohende Arbeits- und Perspektivlosigkeit aufgrund des Strukturwandels. Ich möchte dieses Bild nicht unwidersprochen lassen und eine positive Geschichte erzählen“, so Laura Staudacher, ehemals Schieritz und Vorstandsvorsitzende des Vereins „Junge Lausitz“. Die 24-Jährige, die im vergangenen Jahr als FDP-Vertreterin im Wahlkreis Cottbus – Spree-Neiße für den Bundestag kandidierte, möchte einen Imagewandel herbeiführen und die Lausitz zum Anziehungspunkt für die jüngere Generation machen. Dafür holte sie sich Unterstützung aus ihrem privaten und politischen Freundes- und Bekanntenkreis und bewarb sich um eine Förderung beim Berliner Startup „Join Politics“. Sie ist eines von sechs politischen Talenten aus ganz Deutschland, das die Jury des Startups ausgewählt hat. Alle erhalten ein finanzielles Startkapital im ersten halben Jahr und profitieren bei ihren Vorhaben von einem breiten Mentoren-Netzwerk.
„Nicht nur der Staat muss sich kümmern, sondern auch diejenigen, die hier leben.“
– Laura Staudacher (24), Vorsitzende des Vereins „Junge Lausitz“ – Foto: James Zabel
Das Ziel der Jungen Lausitz ist es, Aufbruch statt Frust in der Region sichtbar zu machen. Zunächst soll ein Forderungskatalog mit vielen jungen Lausitzern an die Politik erarbeitet werden und eine moderne Imagekampagne gestartet werden, damit die positiven Geschichten von hier in die breite Öffentlichkeit hinausgetragen werden. Die Stadt Cottbus soll dabei eine zentrale Rolle spielen und zu einem „Heidelberg des Ostens“ werden. Dafür wünscht sich das Netzwerk u.a. eine bessere Anbindung mit Zug und über die Autobahn nach Berlin, Leipzig sowie nach Polen und Tschechien. Junge Menschen, die sich bewusst für die Lausitz entschieden haben, sollen zu Influencern für die Region werden. In einem nächsten Schritt will die Junge Lausitz ihre Netzwerkmitglieder dazu befähigen, für die Kommunalwahlen 2024 zu kandidieren, um die Ideen der Initiative überparteilich auch in die Parlamente zu tragen.
Die Zielgruppe des frisch gegründeten Vereins sind junge Menschen zwischen 14 und 35 Jahren. Laut der Studie „LausitzMonitor“, die der Öffentlichkeit belastbare Fakten zur Stimmung in der Region, zu den Meinungen zum Strukturwandel und zur Zukunft der Lausitz liefert, plante im Jahr 2021 fast jeder zweite 18- bis 29-Jährige, die Lausitz innerhalb der nächsten zwei Jahre zu verlassen.
„Nicht nur der Staat muss sich kümmern, sondern auch diejenigen, die hier leben, müssen ihre Ideen für die Zukunft der Lausitz einbringen. Sonst geht auch die Identität der Region verloren.“ Bisher sei das längst noch nicht bei allen angekommen, meint „Frontrunnerin“ Laura Staudacher. Die Junge Lausitz packt es nun an, dies zu ändern.
Info:
Am 31. März findet eine Kick-Off-Veranstaltung der Jungen Lausitz im gelben Saal des Startblocks B2 in 03046 Cottbus (Siemens-Halske-Ring 2) von 18:30 bis 20:30 Uhr statt. Für weitere Informationen oder zur Kontaktaufnahme:
Instagram: @jungelausitz / E-Mail: kontakt@junge-lausitz.de
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