Attraktives Spremberg – Vom Spreekino zum multifunktionalen Kultur- und Veranstaltungszentrum
Vor rund drei Jahren übernahm Michael Apel als Geschäftsführer die Spremberger Kino- und Kultur GmbH. Der gebürtige Cottbuser konnte einiges an Erfahrungen in verschiedenen Kulturbereichen vorweisen und bezeichnet sich selbst als ehemaligen Theater-Nomaden. Mit seinem Konzept der Erweiterung des Spremberger Kinos zur multifunktionalen Veranstaltungsstätte wollte er das kulturelle Leben in Spremberg neu beleben. Nicht umsonst lautete der dazu entworfene Slogan: „Dein Licht.Spiel.Theater.“ Ist sein Konzept aufgegangen?
Aus der Herbstausgabe des STARK für die LAUSITZ-Magazins 2023.
„Auf jeden Fall“, so Apel, „aber natürlich läuft noch nicht alles so, wie gewünscht. Doch das ist normal.“ Er findet die Entscheidung der Stadt, eine kommunale GmbH zu gründen, die sich um das kulturelle Leben kümmert, nach wie vor richtig und sieht darin sogar ein Modell für andere kleinere Städte, nicht nur in der Lausitz.
„Mittlerweile haben wohl alle Entscheider das Fachkräfteproblem auf dem Schirm. Unternehmen siedeln sich an, Arbeitsplätze sind und werden geschaffen. Aus der Region heraus lassen sich die Stellen kaum noch besetzen. Es sind Rückkehrer und Zuzügler nötig. Die haben einen Anspruch nicht nur an das Arbeiten hier, sondern auch an das Leben. Die wollen mal ins Restaurant oder in die Bar, ins Kino oder einen Klub gehen, was erleben. Dazu gehört eine entsprechende Infrastruktur“, umreißt der Kulturenthusiast die Situation. Natürlich sei hier die private Wirtschaft, der Dienstleistungssektor gefragt. Aber auch die Kommune stehe in Verantwortung. „Es geht um die Balance zwischen Arbeit, Familie und Freizeit.“ Dazu kann der Geschäftsführer mit „seiner“ kleinen GmbH etwas beitragen. Und er trägt mittlerweile mehr dazu bei als ursprünglich gedacht.
Nicht nur, dass außer Filmen mittlerweile auch Kabarett, Lesungen und kleine Konzerte im Spreekino stattfinden. Nicht nur, dass die Räume komplett oder auch nur in Teilen privat für Feiern gemietet oder geschäftlich für Konferenzen und Tagungen gebucht werden können.
Alles im Zusammenhang
Die SKK GmbH hat auch die Tourist- und Stadtinformation übernommen. „Es steht schließlich alles miteinander in Zusammenhang.“ Das alte Denken seitens der Landespolitik, Kultur gehöre nur zu den „freiwilligen Leistungen“ der Kommunen, auf die man bei klammen Kassen mal eben so verzichten kann, gilt nicht mehr.
„Wir müssen neu denken. Was braucht die Stadt, um lebenswert zu sein? Wer soll sich hier wie wohlfühlen? Das sind doch Pflichtaufgaben!“, meint Michael Apel. Die seien nicht immer Eins zu Eins gleich kostendeckend, aber längerfristig als Wirtschaftsfaktor zu betrachten. „Das haben wir schon immer so gemacht!“ ist für den SKK-Geschäftsführer keine zukunftstaugliche Entscheidungsgrundlage mehr. Man merkt Apel die Leidenschaft an. Er ist ein Kämpfer. Gegen altes Denken. Für ein Gelingen des Strukturwandels. Und er hat auch Grund zur Freude. Das Kino als Kerngeschäft läuft wieder gut. Auch aus den sächsischen Nachbarorten kommen Besucher. Das Ferienkino wurde gut angenommen. Das Spreekino als, neudeutsch formuliert „Locäschn“, wurde angenommen. Die Buchungen, privat, geschäftlich oder auch durch Verwaltungen und Vereine, steigen stetig. Das durch ihn initiierte Online-Veranstaltungsportal „Hej Lausitz“ ist dabei, sich zu etablieren. „Schließlich ist doch Spremberg der ideale Ausgangsort, um die Lausitz zu erkunden“, gibt sich Apel überzeugt.
Alles dauert viel zu lange
Der Kulturmacher setzt Projekte um, die längst für tot erklärt wurden. Mit „Spreekino unterwegs“ reaktiviert er das einstige „Landkino“. Es wird angenommen. „Das ist natürlich nicht allein mein Verdienst. Ohne mein mittlerweile zwölfköpfiges Team geht nichts.“ Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter scheinen angesteckt von seiner Energie. Was kann dem noch entgegenstehen? Michael Apel: „Bürokratische Hürden. Alles dauert viel zu lange.“ Über die Hälfte seiner Zeit verbringe er mit „Papierkram“. Natürlich, der Spreekino-Chef will was verändern. Das ist oft unbequem. Doch er tut das nicht zum Selbstzweck. Sondern zum Wohle Sprembergs und der Lausitz.
Gastkommentar von Michael Apel
Foto: Anne Hasselbach
››Der Strukturwandel braucht Investitionen in die kulturelle Daseinsvorsorge im ländlichen Raum‹‹
„Der Strukturwandel hat seine eigene Dynamik entwickelt. In den Hotels und Pensionen der Lausitz übernachten die Monteure, welche die Anlagen für zukunftsfähige Technologien und enkeltaugliche Arbeitsplätze bauen. Die LEAG steigt auf moderne Energieformen um und stellt neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Die Furcht vor drohender Massenarbeitslosigkeit ist dem Mangel an Arbeitskräften und Auszubildenden in fast allen Bereichen gewichen. Um Menschen für einen erfolgreichen Strukturwandel in die Lausitz zu ziehen und junge Menschen zum Bleiben zu bewegen, sind dringend Investitionen in die kulturelle Daseinsvorsorge notwendig. Diese Investitionen sollten sich dabei auf vier wesentliche Aspekte beziehen.
- Die Unterstützung bereits handelnder Akteure, Vereine und Initiativen vor Ort in den Kommunen und Gemeinden.
- Investitionen in Räume und Orte, welche engagiertes Handeln und ergebnisoffenen Austausch der handelnden Akteure vor Ort ermöglichen.
- Finanzielle Unterstützung bei Marketing und Ticketing für die Projekte und Initiativen im ländlichen Raum, um ihre Wirkungskraft und Entfaltung in der Region zu erhöhen.
- Schaffung einer kulturellen Mobilität, damit möglichst viele Menschen diese Orte und Veranstaltungen nutzen können und sich so aktiv am Prozess der gemeinsamen Gestaltung unseres demokratischen Gemeinwesens beteiligen.
Dazu bedarf es mehr Empathie für die Bedürfnisse, Visionen und Ideen der Menschen vor Ort und weniger Kopfgeburten aus Brüssel, Berlin und Potsdam, welche ohnehin meist nur in kurzzeitigen Gastspielen und befristeten Projekten entwickelt werden.
Michael Apel, Geschäftsführer der Spremberger Kino- und Kultur GmbH
www.kulturverein-hornow.de
Wohnen im Grünen
Mit den Möglichkeiten des Strukturwandels kommen auf die Stadt Spremberg ganz neue Möglichkeiten zu – mehrere tausend Arbeitsplätze im Industriepark Schwarze Pumpe, Forschungseinrichtungen, Ausbildungsstandorte. Das bedeutet auch einen Bevölkerungszuzug, dessen Ausmaß noch nicht abzuschätzen ist. Fest steht, er wird kommen, und hochwertiger Wohnraum wird besonders begehrt sein. Wohnen im Grünen sowie gleichzeitig in einer attraktiven Innenstadt – das ist realisierbar in Spremberg. Bürgerinnen und Bürger, Stadtverordnete, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und des Planungsbüros „mks Architekten – Ingenieure GmbH“ (Fotos) erarbeiteten innerhalb einer „Arbeitsgruppe Markt“ mehrere Varianten, wie man im künftigen Färberquartier künftig leben könnte. MKS-Chef Werner Hillmann präsentierte die Überlegungen in Form von 3-D-Animationen. Das sich anschließende Echo der Besucher war einhellig positiv.
Mehr dazu, wie sich Spremberg/Grodk auf den Wachstumskurs vorbereitet, erfahren Sie hier.
Grafiken: mks Architekten – Ingenieure GmbH
Zurück in die Zukunft – Erzähl uns von Deiner Rückkehr nach Spremberg
Warum kehren Menschen zurück in in die Städte Zeitz und Spremberg?
Infolge aktueller Strukturstärkungsmaßnahmen und Förderprogramme entstehen in den beiden ostdeutschen Braunkohleregionen neue Arbeitsplätze in Wissenschaft, Forschung und moderner Industrie. Gleichzeitig suchen viele kleine und mittelständische Betriebe im Handwerk und Handel gut ausgebildete Fachkräfte und Nachfolger. Dabei geraten ehemalige Bewohner der Region, die nach einer Zeit der Abwesenheit für Ausbildung, Studium oder Beruf in ihre Heimat zurückkehren – Rückkehrerinnen und Rückkehrer – als potenzielle Fachkräfte ins Blickfeld.
Die Städte Spremberg (Brandenburg) und Zeitz (Sachsen-Anhalt) wurden exemplarisch für ein Forschungsprojekt ausgewählt, das herausfinden möchte, aus welchen Gründen Rückkehrer zurückkehren und welche Erfahrungen sie bei diesem Schritt gemacht haben. Das Forschungsprojekt „Willkommenssalons zur Analyse der Bedarfe und Wünsche Rückkehrender in die ostdeutschen Braunkohlereviere“ wird vom Institut für Resilienz im ländlichen Raum (IRLR) mit Sitz in Annahütte/OSL durchgeführt und findet im Auftrag des Kompetenzzentrums Regionalentwicklung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Cottbus statt.
In Willkommenssalons Erfahrungen austauschen
Das IRLR wird in den kommenden Monaten jeweils zwei „Willkommenssalons“ mit Zurückgekehrten als moderierte Gesprächsforen durchführen und mit ihnen über Motivationen für die Rückkehr, Erfahrungen, positive Erlebnisse, Herausforderungen etc. sprechen. Die Erkenntnisse sollen dazu dienen, Empfehlungen für die gezielte Ansprache von aktuellen und potenziellen Rückkehrern und anderen Zuwanderern zu entwickeln.
Diese Empfehlungen sollen dann in die Braunkohleregionen zurückgespielt und in Maßnahmen zur Entwicklung und Imagebildung der Regionen integriert werden, zum Beispiel in Bundesprogramme zur Strukturförderung und Regionalentwicklung sowie für Beratungen auf regionaler und kommunaler Ebene zur Ansprache von Rückkehrern. Die Ergebnisse der Willkommenssalons werden in einer Buchpublikation für eine breite Öffentlichkeit dargestellt und in den Städten Spremberg und Zeitz in zwei Veranstaltungen im Frühsommer 2024 präsentiert.
Aktuell werden Mitwirkende gesucht
Um diese Rückkehrenden zu finden wurde eine kurze Umfrage vorbereitet: www.irlr.de/zukunft/
Die Veranstaltung in Spremberg ist für den 17.01.2024 von ca. 17 bis 19 Uhr geplant.
„STARK für die LAUSITZ“ mit großem Spree-Neiße-Special
Im Oktober erschienen ist die aktuelle Ausgabe des „STARK für die LAUSITZ“-Magazins des WochenKurier. Dieses Magazin ist von den Leuchtturm-Projekten des Landkreises Spree-Neiße sowie der Städte Forst, Guben und Spremberg geprägt. Natürlich werfen wir aber auch wie immer einen Blick auf aktuelle Entwicklungen in der Oberlausitz. Das alles haben wir unter dem Titel „Wandel durch Innovation“ auf 48 Seiten kompakt dargestellt.
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