25 Partner unterzeichnen Absichtserklärung – Der »Lausitz Science Park« in Cottbus nimmt Gestalt an
pm / Jannis Simons
Es ist eines der herausragenden Vorhaben der Strukturentwicklung: der Lausitz Science Park. Unter Federführung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) soll in den nächsten Jahren am Standort Cottbus eine Innovationslandschaft mit internationaler Strahlkraft entstehen.
Der Lausitz Science Park soll exzellente Grundlagen- und angewandte Forschung mit innovativen Ausgründungen und zahlreichen Unternehmensansiedlungen vereinen. Dafür hat sich die BTU gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg starke Partner gesucht: die lokale Politik, außeruniversitäre Wissenschaftseinrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Leibniz-Gemeinschaft sowie wirtschaftsstarke Unternehmen wie die LEAG, die BASF Schwarzheide, die Deutsche Bahn und Rolls-Royce. Gemeinsam haben sie am vergangenen Montag während eines feierlichen Festaktes an der BTU eine Absichtserklärung zu Aufbau und Unterstützung des Lausitz Science Parks an Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke überreicht. Anwesend waren auch Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle und Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach.
»Ich freue mich, dass wir heute nach monatelanger Planung den ideellen Grundstein für den Lausitz Science Park legen. Wir haben an der BTU eine der am stärksten wachsenden Wissenschaftslandschaften in ganz Deutschland. Deshalb gründen wir gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern im Zuge des Strukturwandels in der Lausitz hier in Cottbus einen neuen Technologie- und Innovationspark«, sagte BTU-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Grande. Sie dankte den Beteiligten, allen voran Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle, und Unterstützern für ihr großes Engagement. »Mit dem Lausitz Science Park wollen wir wissenschaftliche und technologische Exzellenz unter einem Dach bündeln, Synergieeffekte schaffen und nicht zuletzt internationale Talente, Start-ups und Unternehmen nach Cottbus holen.« Ziel sei es, die Lausitz durch das wissenschaftliche Profil der BTU und das herausragende Netzwerk zu einem Reallabor für die Lausitz und andere Regionen der Welt zu entwickeln. »Gemeinsam werden wir Lösungen für die großen Herausforderungen der Zukunft finden«, betonte Gesine Grande. 25 Partner, bestehend aus kommunalen und wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen, sind bereits an Bord. Weitere sollen laut der BTU-Präsidentin bereits Interesse geäußert haben.
Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg:
»Der Lausitz Science Park wird dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Lausitz überregionale Anziehungskraft und Sichtbarkeit geben. Wir bekennen uns heute zu einer ambitionierten Kooperation von Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft, die viele gut bezahlte Arbeitsplätze mit sich bringen wird. Hier entsteht unter anderem ein Hotspot für Elektromobilität mit dem Schwerpunkt hybridelektrischer Antriebsforschung. Das wird ein wichtiges Glied in unserer Wertschöpfungskette zukunftsfähiger Elektromobilität mit Unternehmen wie Tesla, Microvast, BASF oder Rock Tech Lithium. Mit dem Memorandum of Understanding bekennen sich heute Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen zu Spitzenforschung und Innovationstransfer. Ich danke allen Beteiligten für dieses gemeinsame Engagement. So wird der Strukturwandel in der Lausitz gelingen. Das Projekt macht deutlich: Unsere Lausitz bleibt Energieregion – wechselt aber ihr Image. Hier entsteht eine Modellregion für moderne Mobilität und Energieversorgung. Die Lausitz wird ein industrielles Zentrum für klimaneutrales Wirtschaften.«
Jürgen Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH:
»Unsere Welt verändert sich immer schneller. Forschergeist und Innovationskraft sind daher elementar für eine positive Entwicklung unserer Region. Der Lausitz Science Park stellt eine große Chance dar, für alle Beteiligten, insbesondere aber unseren Nachwuchs. Als Industrieunternehmen und großer Arbeitgeber in der Region unterstützt BASF diese Entwicklung.«
Auf die Fragen der Zukunft für sein Unternehmen, wie z.B.: welche Lösungen und Technologien benötigt werden, um die Energietransformation der chemischen Industrie voranzutreiben oder wie es geschafft werden kann, die Fachkräfte in der Region zu sichern, soll der neue Wissenschaftspark dem Unternehmen Antworten liefern, neue Ansätze und Impulse geben, erhofft sich Jürgen Fuchs.
Dr. Dirk Geisinger, CEO Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG:
»Mit dem Fokus auf Wissenschaft und Forschung bietet der Lausitz Science Park hervorragende Grundlagen, um den Strukturwandel in der Lausitz nachhaltig voranzutreiben. Wir werden unseren Teil dazu beitragen, indem wir mit unseren Partnern hier in Brandenburg ein weltweit einzigartiges Ökosystem für emissionsarme, hybrid-elektrische Luftfahrtantriebe aufbauen. Ein innovatives Partner-Netzwerk zwischen Berlin und der Lausitz wird wichtige Impulse geben und der Region den nötigen Schub für die Zukunft verleihen.«
Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für das Land Berlin:
»Die Deutsche Bahn unterstützt den Strukturwandel in der Lausitz bereits aktiv: Wir bauen in Cottbus unser modernstes Instandhaltungswerk mit 1.200 neuen und qualifizierten Arbeitsplätzen. Hier werden wir einen Teil unserer wachsenden ICE-Flotte warten. Mit den Partnern des Lausitz Science Parks haben wir die Chance, den Standort Cottbus zu einem Entwicklungs- und Erprobungszentrum für die digitale Instandhaltung auszubauen. Gemeinsam können wir innovative Technologien für die Eisenbahn vorantreiben.«
Der Konzernbevollmächtigte der DB sehe großes Potenzial, die Instandhaltung der Zukunft im neuen Lausitz Science Park mit den sich ergebenden Partnerschaften zu entwickeln und voranzutreiben. Das würde dem Unternehmen auch erhebliche Kosten sparen.
Holger Kelch, Oberbürgermeister der Stadt Cottbus/Chóśebuz:
»In diesen unruhigen Zeiten zeigt es sich, dass es wichtig ist, neben internationaler Kooperation sich durchaus auch wieder eigener Stärken bewusst zu werden. Deshalb ist jede Standortentwicklung hier in Cottbus/Chóśebuz zu begrüßen, sei es das neue Bahnwerk, die künftige universitäre Medizinerausbildung oder die deutliche Profilierung des Wissenschaftsstandortes um die BTU Cottbus-Senftenberg mit dem Lausitz Science Park. Die Stadt Cottbus/Chóśebuz wird ihren Teil zum Gelingen dieser Vorhaben beitragen.«
Info:
Der im Endausbau 420 Hektar große Lausitz Science Park wird auf dem Gelände des ehemaligen Technologie- und Industrieparks, dem so genannten TIP-Gelände, am nordwestlichen Stadtrand von Cottbus in direkter Nachbarschaft zum Hauptcampus der BTU entstehen. Die BTU Cottbus-Senftenberg will Spitzenforschung und Transfer auf internationalem Niveau nachhaltig bündeln und so ein interdisziplinäres Innovationsnetzwerk sowie einen exzellenten Wissenschafts- und Technologiestandort entwickeln. Dabei konzentriert sich die BTU auf vier Profillinien, die sich aus der Geschichte der Universität und ihrer Vorgängereinrichtungen generieren: »Energiewende und Dekarbonisierung«, »Gesundheit und Life Science«, »Globaler Wandel und Transformationsprozesse« sowie »Künstliche Intelligenz und Sensorik«. Diese großen, interdisziplinären Forschungsthemenbereiche verbinden universitäre und außeruniversitäre Wissenschaft mit den Bedürfnissen von Wirtschaft und Gesellschaft im Strukturwandel.
Schätzungen zufolge birgt der Lausitz Science Park ein Potenzial von mindestens 10.000 Arbeitsplätzen – vom Akademiker zur Fachkraft, von der Erzieherin zur Managerin. Er bietet Platz für 200 kleine und mittelständische Unternehmen, die hier zukünftig attraktive Arbeitsbedingungen, ein hochwertiges Forschungsumfeld und beste Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung, Innovation und Transfer finden werden. Dies wird exzellent ausgebildete Menschen in die Region bewegen, aber auch dazu beitragen, Fachkräfte in der Lausitz zu halten. Auch werden auf dem Gelände Wohnungen, Kitas und Gastronomie entstehen.
Der Lausitz Science Park soll in zwei Phasen entwickelt und etabliert sowie von zwei Säulen getragen werden: einem Wissenschaftsnetzwerk und einer Betreibergesellschaft, die das Standortmanagement verantwortet. Hierfür hat die BTU mit der WISTA Management GmbH – Entwicklerin und Betreiberin des Wissenschafts- und Technologieparks Adlershof im Südosten Berlins – eine erfahrene Beraterin gewonnen.
UNTERZEICHNER*INNEN DES MEMORANDUMS OF UNDERSTANDING:
- Prof. Dr. Alexander Böker (Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung)
- Dr. Markus Eltges (Direktor des Bundesinstituts für Bau-, Stadt und Raumforschung, Kompetenzzentrum Regionalentwicklung in Cottbus)
- Dr. Eva Ehrentreich-Förster (Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie, Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse)
- Andreas Fredrich (Bürgermeister der Stadt Senftenberg)
- Jürgen Fuchs (Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH)
- Prof. Dr. p.h. habil. Gesine Grande (Präsidentin der BTU Cottbus-Senftenberg)
- Alexander Kaczmarek (Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für das Land Brandenburg – in Vertretung der Vorständin für Digitalisierung & Technik der Deutschen Bahn AG)
- Prof. Dr.-Ing. Gerhard Kahmen (Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer des Leibniz-Instituts für innovative Mikroelektronik)
- Holger Kelch (Oberbürgermeister der Stadt Cottbus/Chóśebuz)
- Thorsten Kramer (Vorstandsvorsitzender der Lausitz Energie Bergbau AG)
- Jens Leberwurst (Kaufmännischer Geschäftsführer und Leiter Netzwirtschaft/Regulierungsmanagement Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas GmbH und Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH)
- Dr. Harry Lehmann (Leiter des PtX Lab Lausitz – Praxislabor für Kraft- und Grundstoffe aus grünem Wasserstoff)
- Walter Leibl (Geschäftsführer der WISTA Plan GmbH)
- René Markgraf (Geschäftsführer der IBAR Systemtechnik GmbH)
- Prof. Dr. rer. nat. habil. Alexander Michaelis (Leiter des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme)
- Andreas Peter (Leiter Standorte Ost des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V.)
- Prof. Dr. Mario Ragwitz (Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie – in Vertretung des Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft)
- Prof. Dr. Uwe Riedel (Direktor des Instituts für CO2-arme Industrieprozesse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V.)
- Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. habil. Harald Schenk (Geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme)
- Sebastian Scholl (Direktor Finanzen, IT/Digitalisierung der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH)
- Roland Sillmann (Geschäftsführer der WISTA Management GmbH)
- Andrea Stewig-Nitschke (Pflegedirektorin der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH)
- Prof. Dr. Ralph Watzel (Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe)
- Dr.-Ing. Bernd Wenzel (Leiter des Kompetenzzentrums Klimaschutz in energieintensiven Industrien)